Die Feuerwehr Villingen-Schwenningen, hier am Magazin in Schwenningen, spendet Einsatzmittel aus ihrem Bestand. Foto: Stadt VS

Villingen-Schwenningen zeigt sich solidarisch mit der Ukraine. Seit Beginn der schrecklichen und völkerrechtswidrigen Geschehnisse ist die Unterstützung und Hilfsbereitschaft in der Bürgerschaft und Stadtverwaltung groß.

Villingen-Schwenningen - Im Sachgebiet Integration, bei der Ausländerbehörde und auch bei Oberbürgermeister Jürgen Roth sind zahlreiche Anfragen sowie Hilfegesuche und Unterstützungsangebote eingegangen, zeigt die Stadtverwaltung auf. Es bestehe Kontakt mit Hilfsorganisationen und Behörden.

Bereits seit Donnerstag seien städtische Mitarbeiter beratend und vermittelnd aktiv. Teilweise erreichten die Verwaltung in den vergangenen beiden Tagen Anrufe und E-Mails aus ganz Südbaden. Das Sachgebiet Integration steht telefonisch unter 07721/82 21 76 oder per E-Mail an ukraine@villingen-schwenningen.de zur Verfügung (Montag bis Donnerstag, 8 bis 16 Uhr, Freitag 8 bis 13 Uhr). Hier beraten die Mitarbeiter oder vermitteln an die zuständigen Stellen (unter anderem Ausländerbehörde, Landratsamt, Kleiderladen, Dolmetscher).

VS kann Flüchtlinge aufnehmen

Ukrainische Geflüchtete sind in Deutschland schon angekommen, viele weitere Menschen sind auf der Flucht. "Wir bereiten uns auf die Aufnahme Geflüchteter vor. Die Stadt Villingen-Schwenningen wird alles dafür tun, um diesen Menschen in unserer Stadt Schutz und Unterstützung zu geben. Niemand wird derzeit in die Ukraine zurückgeschickt", versichert Oberbürgermeister Jürgen Roth. Die rechtliche Seite sei geklärt: Ukrainische Staatsbürger dürfen visumsfrei einreisen und halten sich auch rechtmäßig hier auf, so die Stadtverwaltung. "Sofern die ersten 90 Tage Besuchsaufenthalt ablaufen, kann der Aufenthalt verlängert werden. Wichtig ist die Anmeldung in einem der beiden Bürgerservicezentren nach der Einreise", heißt es weiter.

Große Solidarität

Sehr groß sei auch die Solidarität und Spendenbereitschaft in der Bürgerschaft. Villingen-Schwenninger gehen für den Frieden auf die Straße, organisieren Spendenaktionen und Transporte, stellen Wohnraum zur Verfügung. "Wir haben in VS ein sehr großes Engagement in der Sache. Das freut mich wirklich sehr und macht mich auch stolz", sagt Oberbürgermeister Jürgen Roth. Voll beladen sei auch die Feuerwehr Villingen-Schwenningen am Mittwochmittag zu ihren Kameraden nach Fellbach gefahren. Verschiedene Einsatzmittel aus ihrem Bestand hätten die VSler gestiftet: Armaturen, Strahlrohre, Druck- und Saugschläuche, Stromerzeuger, Tragkraftspritze, Atemschutzmasken, Flammschutzhauben, hydraulisches Rettungsgerät wie Zylinder und Schneider, Einsatzbekleidung wie Jacken und Helme, Schnittschutzhosen und Forsthelme sowie Krankentragen. Im Rahmen der Spendenaktion "Feuerwehren helfen der Ukraine 2022" der beiden Unternehmen Barth Feuerwehrtechnik und Weber Rescue werden diese gemeinsam mit vielen weiteren Spenden aus ganz Baden-Württemberg am Donnerstag für den ukrainischen Katastrophenschutz an die Grenze gefahren.

"Nichts rechtfertigt einen Krieg"

Neben der ukrainischen Landesflagge sind die Europafahne und die VS-Fahne an den Rathäusern gehisst. "Nichts rechtfertigt einen Krieg", verurteilt Roth die Geschehnisse in der Ukraine. "Meine Gedanken sind bei den Menschen", zeigt sich das Stadtoberhaupt betroffen. 260 Frauen und Männer in Villingen-Schwenningen besitzen die ukrainische oder die doppelte Staatsangehörigkeit. "Ich, Sie, die ganze Welt - wir sind fassungslos, aber nicht sprach- und tatenlos! Ich möchte das Sie wissen, dass wir Ihnen und Ihren Angehörigen helfen werden, wo wir können", schreibt Jürgen Roth in seinem Brief an diese VS-Bürger, der am Mittwoch in die Post gegeben wurde. Es sei ein Angriff ins Herz Europas, auf ein sicheres Leben, auf unsere Zukunft und unsere Werte, und insbesondere auf Menschen. Auch wenn die zukünftige Entwicklung ungewiss sei, macht der Oberbürgermeister abschließend klar: "Die sozialen, psychischen, wirtschaftlichen und außenpolitischen Folgen werden sicherlich noch lange tiefe Narben hinterlassen. Doch wir halten zusammen."