Egal ob Helme, Jacken oder Hosen: Der Feuerwehr in Moldau fehlt die nötige Ausstattung. Der Oberndorfer Matthias Lehmann sammelt alte Ausrüstung von den Feuerwehren im Kreis und sorgt dafür, dass diese bei den Kameraden in Chisinau ankommen.
Sowjetische Einsatzfahrzeuge, denen man ihr Alter deutlich ansieht, Kameraden, die mit T-Shirt und in Turnschuhen zum Einsatz ausrücken – die Ausstattung der Feuerwehr in Moldau ist aus deutscher Sicht erschreckend. Matthias Lehmann organisiert daher seit einigen Jahren Hilfstransporte in das osteuropäische Land.
Am Samstag machte er sich wieder mit einem voll beladenen Transportwagen auf den Weg. Sein Ziel: Winterthur in der Schweiz. Von dort geht die Ausrüstung weiter in die Hauptstadt Chisinau.
Lehmann ist inzwischen bei den Feuerwehren im Landkreis und sogar darüber hinaus bestens bekannt. „Die melden sich bei mir, wenn sie was haben“, erzählt er. Seit sechs Jahren sammelt er ausgediente Ausrüstung für die Kameraden in Moldau. Dieses mal haben die Feuerwehren Oberndorf, Epfendorf und Lauterbach ausgedientes Equipment gespendet.
Bis an die Decke
Atemschutzgeräte, Jacken, Schuhe, Hosen und Helme stapeln sich bis an die Decke des Transportwagens, den er sich von der Feuerwehrabteilung in Aistaig geliehen hat. Kleine Taschenlampen für die Polizei sowie ein Ultraschallgerät für das Krankenhaus in der Hauptstadt Chisinau – eine Spende von einem Oberndorfer Arzt – befinden sich ebenfalls an Bord.
Moldau zählt zu den ärmsten Ländern Europas. Die Spenden aus Deutschland helfen den dortigen Kameraden enorm. Vor einigen Jahren wurde ein über 30 Jahre altes Feuerwehr-Rettungskissen aus Lauterbach nach Chisinau gebracht. Es ist das einzige, das sich im Einsatz der dortigen Feuerwehr befindet. In Chisinau leben über 500 000 Menschen. „Es ist erschreckend, sowas in Europa zu sehen“, sagt Lehmann.
40-Tonner kommt bald an
Die gespendete Ausrüstung wurde zunächst in der Oberndorfer Feuerwache gesammelt. Drei Bekannte, der jüngste gerade mal drei Jahre alt, haben Lehmann dann am Freitag beim Beladen geholfen. Am Samstag ging es dann in die Schweiz. In Winterthur befindet sich eine Sammelstelle des Verbands „Licht im Osten“, der humanitäre Hilfe für Länder in Osteuropa, darunter auch Moldau oder die Ukraine, organisiert. Dort wurde die Ausrüstung in einen 40-Tonner umgeladen. Zusammen mit weiteren Spenden fährt dieser in den nächsten Tagen nach Moldau.
Durch den regelmäßigen Kontakt mit der dortigen Feuerwehr und der Polizei seien inzwischen auch Freundschaften entstanden, berichtet Lehmann. Er war auch schon mehrmals vor Ort. Die Menschen dort haben nicht viel, ein Polizeibeamter verdiene etwa 300 Euro im Monat, so Lehmann. Dennoch: „Sie sind glücklich mit dem, was sie haben.“ Eine wichtige Lektion, die Lehmann immer wieder mitgenommen hat: „Wir können uns glücklich schätzen, dass es uns so gut geht und wir sollten nicht vergessen, mit anderen zu teilen.“