Andrea Heni und Katrin Hirt gründeten mit weiteren Mitstreitern vor zwölf Jahren den Verein Liso Tanzania, um ein Waisenhaus zu finanzieren. Elf Jungen und Mädchen haben ein Zuhause gefunden. Spender und Paten tragen zur Finanzierung bei.
Liso Tanzania ist ein Erfolgsprojekt, das heute nach zwölf Jahren auf festen Beinen in Dareda in Tanzania steht. Elf Kinder wohnen in einem Waisenhaus, das die Mitglieder des Vereins Liso Tanzania, der vor zwölf Jahren in Brigachtal gegründet wurde, von Beginn an voll finanzieren.
Das heißt, dass sie nicht nur „ehrenamtlich“ das Waisenhaus umgebaut und erweitert haben und für den Lebensunterhalt der elf Waisenkinder aufkommen, auch Pädagogen werden von den Mitgliedern bezahlt, das Waisenhaus erhielt einen Anbau, einen gepflasterten Weg, eine Umzäunung des Areals und vieles mehr, alles von den Mitgliedern, die immer wieder nach Dareda reisten und reisen, ehrenamtlich gebaut und erweitert.
Unterstützung einer Behinderteneinrichtung
Das ist noch nicht alles. Eine Behinderteneinrichtung wird von ihnen unterstützt, ebenso die Waisenkinder, sollten sie die Schule später besuchen.
Wenn Andrea Heni aus Brigachtal/Überauchen und Katrin Hirt aus Weilersbach nicht im Jahr 2008 zusammen nach Dareda gereist wären, um bei einer holländischen Organisation mit dem Namen Liso drei Monate zu arbeiten, hätte es den später von ihnen gegründeten Verein Liso Tanzania nie gegeben. Im Gespräch mit unserer Redaktion berichten sie, wie alles begann.
Arbeitseinsatz in Afrika
„Wir haben zusammen das Abitur gemacht und hatten die Idee, nach Dareda in Tanzania zu gehen, um dort bei der holländischen Organisation zu helfen“, beginnt Andrea Heni den Rückblick. „Diese Organisation half Pädagogen in Tanzania, wie man lehrt, und wir unterstützten sie“, ergänzt Katrin Hirt. „Wir hatten kein Handy und wohnten in sehr urigen Zimmern mitten im Ort, konnten auch nicht mal schnell nach Hause posten, wie es uns geht, das war nicht einfach“, erinnern sie sich.
Zurück in Deutschland überlegten die beiden jungen Frauen, was sie tun könnten, um Kindern in Dareda zu helfen. Das Gebäude der holländischen Organisation, die bald aufhörte, habe es gegeben, das sollte umgebaut werden zu einem Wohnhaus für Waisenkinder, dachten sie sich. Dass sie in Brigachtal, Weilersbach und Region auf Spenden angewiesen sein würden, sei ihnen klar gewesen, also gründeten sie den Verein „Liso Tanzania“. „Wir waren inzwischen zu siebt, das Minimum, um einen Verein zu gründen, hielten Vorträge, organisierten kleine Feste und warben um Spenden“, so Andrea Heni und Katrin Hirt.
Gebäude stand leer
„An Weihnachten erhielten wir sehr viel Spenden und reisten umgehend zu viert, Melanie Tepass und Henrik Galonska waren noch dabei, der SC Freiburg hatte uns Kindertrikots mitgegeben, nach Dareda“, fahren sie fort. Dann waren die vier ordentlich beschäftigt, denn das Haus stand leer und musste zu einem Waisenhaus umgebaut werden. Es musste alles angeschafft werden, Betten, Tische, Stühle, Vorhänge, Geschirr, Küche, es sei ja nichts dagewesen, so die beiden engagierten jungen Frauen.
Erzieher angestellt
„Wir wollten Waisenkindern ein Zuhause bieten, dafür mussten wir aber auch Erzieher, eine Haushälterin einstellen, und wenn wir dachten, hier unten sei das alles sehr einfach zu bewerkstelligen, hatten wir uns getäuscht, denn auch in Tanzania kennt man viel Bürokratie und Papierkram“, berichtet Andrea Heni. „Wir sind drei Mal im Jahr nach Tanzania geflogen, die Flüge haben wir alle aus eigener Tasche bezahlt, die Flüge waren auch extrem lang und abenteuerlich, umsteigen war angesagt, mal hier mal dort, es konnte passieren, dass wir dann auch noch zwölf Stunden vom Flughafen mit dem Bus nach Dareda fuhren, aber wir waren eisern“, schildert Katrin Hirt die Anfänge.
Im April 2013 sei das erste Kind eingezogen, bald waren es vier, inzwischen seien es elf Jungen und Mädchen, fahren sie fort. Inzwischen werden noch drei behinderte Kinder von Liso Tansania in einer Behinderteneinrichtung betreut, seit vergangenem Jahr gebe es noch sieben Kinder, deren Schulgeld und Schuluniform der Verein bezahlt.
Volontäre packen an
Volontäre sind immer wieder für einige Monate nach Dareda gereist, um zu helfen. Michael Schleicher sei eine Bank, der immer wieder, auch alleine, nach Dareda fliege, und am Haus baue und helfe. Bei seinem Aufenthalt Ende 2024 sei er mit zwei Kindern mit verkrüppelten Füßen den weiten Weg in eine Klinik gefahren, um den Weg für spätere Operationen zu bereiten.
Die Frage, ob der Verein die Kosten seit zwölf Jahren voll übernehmen konnte, bejahen Andrea Heni und Katrin Hirt. „Wir haben feste Sponsoren und Paten, die auch während der Pandemie zuverlässig weiter gespendet haben, wir haben auch noch genügend Rücklagen, um weiter alles zu bezahlen. „Wir bezahlen pro Jahr 50 000 Euro für alles, was in Dareda anfällt, und wir hoffen, dass wir das noch viele Jahre tun können, betonen sie.
Vorsitz zur Verfügung gestellt
Andrea Heni stellte jetzt ihren Vorsitz zur Verfügung, und Katrin Hirt schied auch aus dem Vorstandsteam, aus. „Wir bleiben natürlich aktiv im Verein, sind aber beide verheiratet und haben jede zwei Kinder, mit denen wir die lange Reise noch nicht unternehmen können, aber irgendwann wird das klappen“, betonen sie.