Oliver Hildenbrand ist seit November Landesparteichef der Grünen - und verscherzt es sich schon mit dem Koalitionspartner. Foto: dpa

"Unerträglich" und "unverschämt" - die SPD ärgert sich über den neuen grünen Landeschef Oliver Hildenbrand. Der hatte in einem Interview Kritik an der Amtsführung von Innenminister Gall geübt.

"Unerträglich" und "unverschämt" - die SPD ärgert sich über den neuen grünen Landeschef Oliver Hildenbrand. Der hatte in einem Interview Kritik an der Amtsführung von Innenminister Gall geübt.

Stuttgart - Der neue Landesparteichef der Grünen hat mit scharfer Kritik an Innenminister Reinhold Gall den Ärger des SPD-Regierungspartners auf sich gezogen. Oliver Hildenbrand, der die baden-württembergischen Grünen seit November führt und als Linker gilt, hatte der „Heilbronner Stimme“ gesagt: „Mit der Bilanz des Innenministeriums bin ich überhaupt nicht zufrieden.“ SPD-Innenexperte Nikolaos Sakellariou stellte sich am Mittwoch hinter seinen Parteifreund Gall - und bezeichnete Hildenbrands Äußerungen als „unerträglich“ und „unverschämt“.

„Der Vorwurf einer schlechten Bilanz an den Innenminister ist ein böser Ausrutscher und lässt Durchblick, Reife und Manieren vermissen“, meinte Sakellariou über den 25-jährigen Hildenbrand. Der Arbeitskreis Innenpolitik der SPD-Landtagsfraktion habe eine gemeinsame Sitzung mit den Grünen zur Novellierung der Gemeindeordnung am Mittwoch „aus Verärgerung“ kurzfristig abgesagt. Sakellariou forderte die Mitglieder der Grünen-Landtagsfraktion auf, „sich klar und unmissverständlich von den Äußerungen Hildenbrands zu distanzieren“.

Hildenbrand hatte in der „Heilbronner Stimme“ kritisiert, dass die Umsetzung des Informationsfreiheitsgesetzes ebenso auf sich wartenlasse wie die Kennzeichnungspflicht für Polizisten. „Der Minister macht mir bisher zu viel Blaulicht und zu wenig Grün-Rot“, wurde Hildenbrand zitiert. Minister Gall solle „endlich zentrale Punkte des Koalitionsvertrags anpacken“.