Toni Maag züchtet schottische Hochlandrinder – alles andere als Schmusetiere, trotz ihres üppigen Fells. Foto: Gauggel

Der Winterlinger Toni Maag hat sich einer nicht unbedingt alltäglichen Freizeitbeschäftigung verschrieben: Rinderzucht.

Winterlingen - Die Rinder, die derzeit am Ende des Winterlinger Stockwegs neben dem Hof der Familie Maag grasen, sind nicht irgendwelche. Sie gehören zur Rasse der schottischen Hochlandrinder; ihr Eigentümer ist der 16-jährige Toni Maag, dem es die Tiere mit dem zottigen Fell und den ausladenden Hörnern mächtig angetan haben. Der Winterlinger Realschüler steht derzeit mitten in den Prüfungen zur Mittleren Reife; danach möchte er Industriemechaniker werden.

Bleibt da noch Zeit für Rinder? Gewiss – zumal wenn soeben ein Kälbchen zur Welt gekommen ist. Nur wenige Stunden ist es alt und schon auf den Beinen und mit der Herde unterwegs. "Keine Angst", sagt Toni, "sie haben zwar imposante Hörner, sind aber absolut friedliche Bürger." Allerdings auch keine Schmusetiere – es empfiehlt sich, ihnen mit dem gebotenen Respekt zu begegnen und Sicherheitsabstand zu halten, vor allem dann, wenn Jungtiere unter ihnen sind.

Trächtig? Oder doch nicht?

Drei schottische Hochlandrinder weiden derzeit auf der etwa einen Hektar großen Weide am Stockweg: Da ist der hellbraune Bulle Michl, dazu eine dunkle Kuh, bei der sich der junge Rinderzüchter selbst nicht ganz sicher ist, ob sie derzeit trächtig ist oder nicht. Indes gilt seine volle Aufmerksamkeit aktuell einer anderen Kuh, eben der, die kurz zuvor das Kalb geboren hat. Sie ist hornlos und genau genommen kein reines Hochlandrind, sondern eine Kreuzung aus schottischem Highland und Galloway. Der junge Züchter zeigt auf die Stelle im hohen Gas zwischen den alten Obstbäumen, wo sie ihr Bullenkalb problemlos und ohne Hilfe zur Welt brachte. Immer noch leckt sie es trocken – und baut auf diese Weise eine enge Beziehung zu ihm auf. Auch das Saugen am Euter wird bereits geübt.

Migranten aus Oberschwaben

Toni Maag hat seine zwischen drei und fünf Jahre alten "Schotten" vor gut einem Jahr mit Hilfe seines Vaters Siegfried auf einem stabilen Anhänger aus dem oberschwäbischen Sauldorf auf die Alb geholt. Die Drei, berichtet er, hätten sich sofort heimisch gefühlt – zwar sei der Stall stets offen, werde aber konsequent ignoriert: Hochlandrinder sind robust und am liebsten draußen an der frischen Luft, ganzjährig und auch bei Extrem-Wetter.

Nicht mal bei Schnee in den Stall

Nicht einmal ein Schneeschauer sei für sie ein Grund, den Stall aufzusuchen – ging im Winter einer nieder, dann hätten sich seine Schotten einfach hingelegt und sich in ihrem langen und bestens isolierenden Winterfell einschneien lassen.

Jetzt, im Sommer, haben sie erst recht keinen Grund, den Stall aufzusuchen; es sei denn, es überkommt sie Appetit auf etwas Heu oder Silage. Grundsätzlich reicht ihnen jedoch das Grünfutter auf der weitläufigen Streuobstwiese aus. Hochländer sind genügsam, der Pflegeaufwand deutlich geringer als bei Milchrindern. Für Toni Maag hat das den Vorteil, dass ihm noch genügend Zeit für seine anderen Hobbys bleibt. Und für die Mittlere Reife.