Schuldig und zum Tode verurteilt: 13 junge Frauen wurden beim "Hexenprozess zu Salostetten" den prasselnden Feuern der Hölle übergeben. Foto: Wagner

Mit dem traditionellen "Hexenprozess zu Salostetten" startete die Narrenzunft (NZ) Salzstetten am vergangenen Freitag in ein ereignisreiches Fasnetswochenende.

Waldachtal-Salzstetten - Zunftmeister Markus Fischer moderierte das gespenstische Geschehen, welches auf dem Rathausplatz eindrucksvoll in Szene gesetzt wurde. Zuvor heizten jedoch die "Lustigen Tuders" musikalisch den Besuchern ein, die in eisiger Kälte dem Freilichtschauspiel entgegenfieberten.

Gruseliger Prozess

Nach dem Tanz der Schellenbergnarren war es dann soweit. Schaurige Lichteffekte und brennende Feuer läuteten den gruseligen Prozess ein, welcher auf einer wahren Begebenheit beruht. Lediglich die Namen der Protagonisten sind hierbei frei erfunden. Im Jahr 1524 wurden 13 junge Frauen aus der Ortschaft unter strenger Bewachung und in aller Öffentlichkeit ihrer Vergehen (Pakt mit dem Teufel und Hexerei) angeklagt und ohne Gnade nach einem unfairen Prozess den prasselnden Feuern der Hölle übergeben.

Salzstettens ehemaligem Ortsvorsteher Wolfgang Fahrner oblag die Rolle des Obervogts Adalbert, der den Mädchen wegen ihrer Schandtaten den Prozess machte. Mit ihrem bösen Blick hätten sie den Mannsbildern den Kopf verdreht, das Vieh verhext, Gift gemischt und schlecht über die Obrigkeit geredet. In ihren letzten Worten verfluchen die Verurteilten jedoch den Ort sowie alle Beteiligten des barbarischen Hexen-Prozesses.

Mädchen kommen als Hexen zurück

So kommen die Mädchen seit 1624 Jahr für Jahr als Hexen übelster Sorte an den Schauplatz des Prozesses zurück und treiben dort ihr Unwesen, wie die Sieben-Hügel-Hexen veranschaulichten. Mit Rachegedanken erfüllt trieben die Ausgeburten der Hölle ihr Unwesen im Dorf.

Pyroeffekte umrahmten die Herstellung des teuflischen Hexengebräus, bevor die Hexen mit ihrem Tanz um den Feuerkessel ihre Rückkehr feierten. "Und bis zum nächsten Jahr wird den Hexen wieder so manche Untat gelingen. Die Moral von der Geschicht, Unrecht sprechen, Unrecht tun, das bringt selten Glück", stellte Zunftmeister Fischer abschließend fest.