Keine Gnade gab es auch in diesem Jahr für die Unholda Moserin: Das Obernheimer Hexengericht sprach sie schuldig und verurteilte sie zum Tode durch Verbrennen.
Da hatten auch das wilde Geschrei der zahlreichen Hexenfreundinnen und die vielen verzweifelten Befreiungsversuchen nicht geholfen. Vor dem traditionellen Hexenprozess waren bereits unzählige Hexen und Narren durch den Ort gezogen und hatten bei bestem Fasnetswetter ihre Späße mit dem Publikum getrieben. Mit einfallsreichen Kostümen und witzigen Wagen zog der närrische Lindwurm bestehend aus zahlreichen Fußgruppen, Mottowagen und Gastzünften am Obernheimer Rathaus vorbei, angeführt von einer großen Schar Hexen, den Zunfträten, dem Hofstaat sowie dem Ritterpaar. Bonbons und andere Leckerle wurden eifrig an die vielen Zuschauer verteilt. Viele Zuschauer säumten die Straßen in Obernheim, um den farbenprächtigen Umzug bei strahlendem Sonnenschein und tiefblauen Himmel anzusehen. Der Musikverein „Lyra“, sprich die Hofkapelle des Narrenstaates, zog als erste Gruppe durchs Ort, und es folgten übermäßig viele Hexen zusammen mit dem gesamten Hofstaat und dem Teufel. Fußgruppen und originelle Wagen aus Obernheim und Nachbargemeinden waren beteiligt. Nach Abschluss des Umzuges zogen die Narren am Rathaus vorbei und wurden mit dem bekannten Schlachtruf „Oh-Ho“ begrüßt.
Ritter Konradin klagt die Hexe an
Musikalisch begleitet von der Obernheimer Musikkapelle und dem Fanfarenzug Wehingen wurde es dann ernst: Es folgte das Narrengericht des „Narrenfreistaates Oberhan“. Ritter Konradin klagte die Hexe Unholda Moserin an. Die Vorwürfe waren schwerwiegend. Boshafte Verwünschungen und Zaubersprüche soll sie ausgesprochen haben, das Vieh in der Nacht verhext haben. Außerdem soll sie sich mit dem Teufel eingelassen haben. Die Landsknechte hatten sie gefangen, und mit viel Geheule begleiteten die großen und kleinen Hexen ihren Weg zum historischen Narrengericht. Dort wurde die Unholda Moserin der Hexerei und Zauberei beschuldigt. Außer Rand und Band war die Hexenschar, und die Landsknechte hatten alle Hände voll zu tun, sie im Zaum zu halten. Auch die Unholda wehrte sich mit Händen und Füßen, bäumte sich schreiend auf und brüllte nach ihren Gefährtinnen. Doch alles Betteln und Wehklagen halfen nicht. Schließlich fällten die närrischen Richter das Urteil: Tod auf dem Scheiterhaufen. Das Urteil wurde umgehend vollstreckt, und die Obernheimer Hästräger tanzten um den Scheiterhaufen ihren Hexentanz.
Oberrichter Helmut Gehring wird geehrt
Im Beisein der vielen Zuschauer wurde Oberrichter Helmut Gehring geehrt. Gehring hat 37 Jahre als Oberrichter und Schöffe über die Unholda Moserin gerichtet. Für sein Engagement und seine Energie in den vielen Jahren bei der Hexenzunft dankte und ehrte der Zunftmeister Alex Russig. Er überreichte ein Geschenk und eine Ehrentafel.
Show mit viel Guggenmusik
Das närrische Treiben wurde anschließend im gesamten Ort sowie in der Festhalle fortgesetzt. Abends stand der Show- und Guggenmusikabend auf dem Programm. Am Montag waren dann die Kinder die Hauptakteure: Nach dem Kinderumzug ab 13.30 Uhr fand die Kinderfasnet statt. Am Abend war Fasnetstanz mit „Roots oft he Moods“, und es wurde in der Obernheimer Festhalle bis in die frühen Morgenstunden gefeiert.