Der Ringzug im Streikmodus „Halt entfällt“, für viele Verbindungen gilt das aktuell am Dienstagmorgen. Foto: Cornelia Spitz

Von vielen Bahnkunden erst spät bemerkt, aber umso wirkungsvoller ist der Streik einer kleinen Bahn in der Region derzeit: Der Ringzug steckt im Streikmodus fest.

Ausnahmezustand an vielen Ringzug-Haltestellen in der Region: Schüler stehen an den Gleisen wie auf dem Abstellgleis: Heute fährt der Ringzug nicht.

 

Grund dafür ist ein eintägiger Warnstreik der Südwestdeutschen Landesverkehrs-GmbH SWEG – „aufgrund des Streiks sind massive Auswirkungen auf den Betriebsablauf zu erwarten und es kann kein reibungsloser Betrieb garantiert werden“, wurde schon im Vorfeld informiert. Man sollte Recht behalten.

Elterntaxis en masse

Im Zuge des Warnstreiks bei Verdi kommt es nun am Dienstagmorgen zu massiven Zugausfällen. Weil der Ringzug im Schwarzwald-Baar-Kreis, dem Landkreis Rottweil und auch dem Landkreis Tuttlingen vielfach von Pendlern und im Schülerverkehr genutzt wird, sind gerade hier die Einschnitte schmerzhaft und spürbar. Wer im Vorfeld nichts davon erfahren oder den Streik schlichtweg vergessen hat, musste sich am Dienstagmorgen nach einer Alternative umsehen. Spürbar mehr Verkehr auf den Straßen, aber auch ein extrem erhöhtes Aufkommen von Elterntaxis vor den Schulen waren die Folgen.

Hier sind die Auswirkungen spürbar

Weil die Deutsche Bahn die Gäubahn wegen Bauarbeiten derzeit ohnehin nicht bedient, trifft der Streik vor allem Pendler für Strecken zwischen Rottweil und Stuttgart oder Tuttlingen und Singen, aber auch Spaichingen und Rottweil doppelt hart.

Seitens der SWEG gab man sich eher zugeknöpft und informierte lediglich darüber, dass man seitens der Landesverkehrs-GmbH alles unternehmen werde, „um die Auswirkungen des Streiks für ihre Fahrgäste so gering wie möglich zu halten. Jedoch werden im Streikzeitraum an manchen Standorten die Verkehre unter Umständen vollständig eingestellt bleiben müssen“. Man rät zu Umstiegen und anderen Verkehrsmitteln. Und auch beim Blick in den DB-Navigator der Bahn wird schnell klar: Heute könnte auf vielen Strecken in der Region kaum mehr etwas gehen.

Unausweichlich daher: Der Blick in die Fahrplan-Apps der jeweiligen Verkehrsgesellschaften und reichlich Zeit einplanen für die Reise.

Darum geht es

Mitarbeiter der SWEG an den Standorten in Weil, Müllheim, Emmendingen, Lahr, Endingen, Kehl und Offenburg sollen sich aktuell im Arbeitskampf befinden. Ihre Forderungen sind klar: Die Verhandlungen um Tariferhöhungen zum bundesweiten Eisenbahntarifvertrag laufen aktuell. Verdi und der Arbeitgeberverband Deutsche Eisenbahnen sitzen am Verhandlungstisch, bislang aber nicht sonderlich erfolgreich. Während die Gewerkschaft von einem völlig unzureichenden Angebot spricht – einer einmaligen Erhöhung um drei Prozent bei 24 Monaten Laufzeit sowie 600 Euro Inflationsprämie –, pocht Verdi auf 350 Euro mehr ab Oktober 2024 und eine Laufzeit von lediglich einem Jahr, zudem möchte Verdi die Inflationsprämie bei einer Höhe von 1300 Euro sehen.