120 Heuballen sind auf Timo Öffingers Hof eingetroffen – das Bild zeigt ihn beim Verladen. Foto: Graf

Den Bauern auf den Nusp­linger Harthöfen geht das Schicksal ihrer Kollegen in den Katastrophengebieten im Rheinland nahe, und deshalb haben sie spontan eine Spendenaktion initiiert – "Von Bauern für Bauern" lautete das Motto.

Nusplingen-Harthöfe - Zahlreiche Landwirte aus Nah und Fern waren am Sonntag auf den Hof von Peter Öffinger im Weiler Harthöfe gekommen. Zu welchem Zweck? Um einen Teil ihrer Heuernte abzugeben: Die abgelieferten Heuballen sollen den Bauern im Rheinland und der Eifel zugutekommen, die ihre Ernte in den Regenfluten verloren haben. "Einer allein kann nicht viel bewirken. Aber wenn wir alle zusammenhalten und jeder einen kleinen Teil abgibt, dann können wir einiges bewegen", stellte Peter Öffinger fest.

Wie es dazu kam? Die Idee für die Spendenaktion war ihm und einigen befreundeten Landwirten spontan beim Feierabendbier gekommen. Alle, berichtet er, seien bestürzt über die Flutkatastrophe gewesen. "Wir hier auf dem Heuberg konnten uns in diesem Jahr dank des vielen Regens über eine ertragreiche Ernte freuen – den Bauern in den Katastrophengebieten hingegen ist das Wasser zum Verhängnis geworden. Sie haben nicht nur ihre Ernte, sondern teilweise ihr ganzes Hab und Gut verloren." Und so entschlossen seine Kameraden und er sich kurzerhand, etwas von ihrer Ernte abzugeben – und daraus entstand die Idee einer größeren Spendenaktion, an der sich alle Bauern aus der Umgebung beteiligen konnten.

Sogar aus Metzingenwurde Heu angefahren

Über WhatsApp machten die Männer auf ihr Vorhaben aufmerksam – und fanden offene Ohren. Ein vollbeladenes Fahrzeug nach dem anderen trudelte trotz des schlechten Wetters am Spendentag auf Öffingers Hof ein. Viele Spendenwillige kamen aus Nusplingen selbst und aus benachbarten Gemeinden. Indes war der Aufruf auch in der Ferne ungehört geblieben: Gammertinger und sogar Metzinger Landwirte hatten den weiten Weg auf den Nusplinger Berg auf sich genommen, um ihren Beitrag zu leisten. Eine besonders große Ladung umfasste nicht weniger als 27 Ballen; die Gesamtsumme betrug annähernd 120.

Werden die nun ins Rheinland gebracht? Nein. Der Weg ist weit, und die Lagerkapazitäten in den Flutgebieten sind begrenzt – die Organisatoren haben sich deshalb dafür entschieden, das Heu nicht direkt in die Hochwasserregion zu bringen, sondern zu Geld zu machen und dieses zu spenden. Ein Dunninger Heu- und Strohfachhändler wird es abholen und an seine Kundschaft verkaufen – und zwar nicht zu Billigpreisen: Peter Öffinger schätzt, dass ein Heuballen zwischen 40 und 50 Euro wert ist. Der Erlös soll die betroffenen Landwirte über die Schorlemer-Stiftung des Deutschen Bauernverbands erreichen, mit dem sich die Landwirte vorsorglich in Verbindung gesetzt hatten, damit alles reibungslos funktioniert.

Doch nicht nur sie erhielten am Sonntag Gelegenheit zur guten Tat: Wer wollte, konnte auch Geld anstatt von Heuballen spenden, und das taten neben einigen Privatpersonen auch mehrere Nusplinger Vereine. Sie zeigten sich dabei durchaus großzügig, sodass die Organisatoren der Aktion am Ende regelrecht überwältigt von der großen Spendenbereitschaft waren.