Die Heselwanger Kirche: Das Gotteshaus soll nun einen Namen erhalten. Bisher heißt es "onser Kirch". Foto: Maier

Taufe: Gemeinde sucht Namen für ihr Gotteshaus / Umfrage läuft, Namensvorschläge sind gemacht

Balingen-Heselwangen (mai). Sie wird bald 200 Jahre alt – und hat, fast schon ein Unding, bis heute keinen Namen: die Heselwanger Kirche. Doch das soll sich ändern: Die evangelische Kirchengemeinde Heselwangen-Balingen ist auf der Suche nach einer passenden Benennung – neben derjenigen, die sich über die Jahre eingeheselwangert hat: "onser Kirch".

Anlass für die Namenssuche ist zum einen die bisherige Nichtbenennung, vor allem aber die vor wenigen Jahren teils schmerzhafte Neustrukturierung: Bildeten die Heselwanger Protestanten früher eine eigene Gemeinde, so kamen durch die Auflösung von Balingen-Ost neue Gemeindeglieder dazu, die nicht in Heselwangen, sondern auf dem Heimlichen Wasen und entlang der Heselwanger Straße leben. Der größte Teil der Gemeindemitglieder, schreibt Pfarrer Christof Seisser im aktuellen Gemeindebrief, stamme nicht mehr aus Heselwangen. Im Kirchengemeinderat sei deshalb die Frage aufgekommen, "ob wir unserer Kirche einen Namen geben sollen, mit dem sich alle Gemeindemitglieder identifizieren können".

Das Kirchenparlament hat deswegen eine Umfrage gestartet. Alle Mitglieder der Gemeinde erhalten Post mit der Bitte um Antwort. Darin enthalten sind zwei konkrete Namensvorschläge: Christuskirche und Auferstehungskirche, wobei es eine Christuskirche nicht allzuweit entfernt bis vor kurzer Zeit gegeben hat: an der Straße Neige, das Gotteshaus der methodistischen Gemeinde. Dieses wurde indes abgerissen, derzeit entsteht an dieser Stelle ein Wohnkomplex. Außer für diese beiden Vorschläge kann man sich auch mit der bisherigen Bezeichnung – "onser Kirch", Heselwanger Kirche – einverstanden erklären oder aber einen ganz anderen Namensvorschlag machen. Die Rückmeldungen, per Brief, E-Mail (pfarramt.heselwangen-balingen@elkw.de) oder Telefon (07433/1 59 66) sollen, so Pfarrer Seisser, in die Beratungen des Kirchengemeinderats einfließen.

Erbaut worden war die Heselwanger Kirche 1830, die Vorgängerin war zu klein geworden. Nach deren Abbruch entstand nach Plänen des Bauinspektors Carl Christian Nieffer aus Balingen die heutige Kirche im damals üblichen Stil des Klassizismus.

Im Geist der Aufklärung hat Nieffer eine helle, schlichte Predigtkirche geschaffen: Die Kanzel als wichtigstes Ausstattungsstück befand sich an der Stirnseite des rechteckigen Saalbaues über dem Altar, an drei Seiten von Emporen umgeben.

Eine Renovierung 1956/57 mit Architekt Karl Schön aus Dotternhausen trug dem gewandelten Verständnis von Gottesdienst und Kirchenraum Rechnung: An der Stirnseite lenkt seither eine Bogenöffnung den Blick in eine Apsis mit Altar und kleinem Buntglasfenster von Wolf-Dieter Kohler. Die Kanzel steht seitdem seitwärts an der Stelle einer Empore. Eine weitere Renovierung musste 2016/17 erfolgen, nachdem ein Feuer in dem Gotteshaus schwere Schäden angerichtet hatte.

Das dazugehörige Pfarrhaus wurde 1976 gebaut, das Gemeindehaus wurde 1994 fertiggestellt.