Foto: dpa

Herzschrittmacher gelten zwar als sehr verlässlich. Regelmäßige Arztbesuche sind für die Träger allerdings Pflicht.

Stuttgart - Vor einer Woche war der CDU-Politiker Wolfgang Bosbach bei einer Landesversammlung seiner Partei zusammengebrochen. Schuld war ein Defekt seines Herzschrittmachers. Wie verlässlich sind die Geräte? Das fragen sich in solchen Momenten nicht nur die über 300.000 Menschen in Deutschland, die einen Herzschrittmacher tragen. Solche Zwischenfälle sind Ärzten zufolge zwar selten, verhindern aber lassen sie sich nicht. Wichtig ist, das Gerät regelmäßig kontrollieren zu lassen.

Funktion

Funktion

Herzschrittmacher werden bei Patienten eingesetzt, die unter starken Herzrhythmusstörungen leiden. Meist handelt es sich dabei um eine zu niedrige Herzfrequenz, eine sogenannte Bradykardie. Moderne Schrittmacher haben etwa die Größe einer Armbanduhr. Hauptbestandteil ist der Generator. In ihm stecken die Elektronik und die Lithium-Batterie. Je nach Modell und Anforderung sind an diesen Generator eine oder zwei Sonden angeschlossen, die direkt mit dem Herz verbunden werden. Im Fall eines sogenannten Zweikammerschrittmachers wird je eine Sonde im Vorhof und in der Hauptkammer befestigt (siehe Grafik). Handelt es sich um einen Einkammerschrittmacher, wird nur eine Sonde in einen der Bereiche eingeführt.

Von dort messen die Sonden oder auch Elektroden die Herzfrequenz des Patienten und leiten diese Werte an den Generator weiter. Entsprechen diese nicht dem Normalwert, werden vom Generator elektrische Impulse ausgesendet, um das Herz zu stimulieren. Dadurch wird die Frequenz reguliert.

Eine große Rolle spielt auch ein externes Programmiergerät. Dieses wird im Krankenhaus oder beim behandelnden Arzt aufbewahrt. Damit lassen sich Funktion und Einstellungen des Herzschrittmachers prüfen.

Mögliche Probleme

Mögliche Probleme

Menschen mit Herzschrittmachern sind nicht – wie oft behauptet wird – in allem, was sie tun, eingeschränkt. Dennoch gilt es ein paar Dinge zu beachten, beispielsweise bei der Benutzung elektronischer Geräte. So wird davon abgeraten, das Mobiltelefon auf der Herzseite in der Brusttasche zu tragen. Auch von starken Magnetfeldern sollte man sich besser fernhalten. Diese können – unabhängig von den Messungen der Sonden – auf den Generator einwirken.

Auch beim Sport sollten Patienten mit Herzschrittmacher vorsichtig sein. Die Deutsche Herzstiftung rät unter anderem von Kampfsportarten ab, bei denen der Oberkörper harten Schlägen ausgesetzt wird. Beim Tauchen sollten Betroffene darauf achten, nicht tiefer als zehn Meter zu schwimmen. Denn der hohe Druck kann im Körper durch Gewebeflüssigkeit auf den Schrittmacher übertragen werden und so möglicherweise dessen Funktion beeinträchtigen.

Die Geräte selbst gelten als relativ sicher. Dennoch kann es zu kleinen Defekten kommen, allen voran bei den Sonden. Diese bestehen nur aus dünnen Drähten und können daher sowohl direkt bei der Implantation als auch danach durch Verschleißerscheinungen beschädigt werden. Gegebenenfalls muss die Sonde ausgetauscht werden. Solange keine Infektionsgefahr besteht, müssen die alten Drähte nicht unbedingt entfernt werden. Das heißt, eine größere Operation ist nicht nötig.

Kontrolle

Kontrolle

Direkt nach dem Implantieren wird der Herzschrittmacher mit einem externen Programmiergerät kontrolliert. Mögliche Funktionsstörungen werden dabei gleich erkannt. Danach geht der Patient alle vier Wochen zum Arzt, um sich untersuchen und das Gerät prüfen zu lassen. Mit der Zeit werden die Kontrollen auf drei und dann sechs Monate ausgedehnt.

Bei jedem dieser Besuche wird auch der Zustand der Batterien getestet. Diese halten – je nach Beanspruchung – sieben bis zehn Jahre. Danach muss das gesamte Gerät ausgetauscht werden. Gerade bei Geräten, die schon länger in Betrieb sind, sollten die Kontrollabstände verkürzt werden.

Muss der Herzschrittmacher aufgrund eines Defekts oder wegen einer zu schwachen Batterie ausgewechselt werden, ist ein kleiner operativer Eingriff notwendig. Im Normalfall wird dabei ausschließlich der Schrittmacher entfernt. Die Sonden können – sofern sie unbeschädigt sind – an den neuen Generator angeschlossen werden.