Herzogin Meghan hat einen Podcast auf der Plattform Spotify. Foto: IMAGO/Panama Pictures/IMAGO/Christoph Hardt

Falsche Wimpern, ausgestopfte BHs, eingezogene Bäuche – in ihrem Podcast „Archetypes“ spricht Herzogin Meghan über ihre Erfahrungen bei der Show „Deal or No Deal“.

Bevor Meghan Markle Rachel Zane in der TV-Serie „Suits“ spielte und lange bevor sie durch ihre Heirat mit dem britischen Prinzen Harry die Herzogin von Sussex wurde, war die Kalifornierin in der Fernsehshow „Deal or No Deal“. Die Sendung ist vergleichbar mit unserem 90er-Hit „Der Preis ist heiß“: Kandidaten wählen Aktenkoffer mit Nummern, die junge, attraktive Frauen in die Höhe halten – entweder sie gewinnen eine Stange Geld oder ziehen eine Niete. Meghan war in den Nullerjahren ein solches „Briefcase Girl“.

Über diese Erfahrung sprach die Herzogin in der neuesten Ausgabe ihres Podcasts „Archetypes“ mit der Hotelerbin Paris Hilton. In dem Format will die 41-Jährige aufräumen mit Klischees über Frauen. Das gelang diesmal nur so bedingt: Andere „Briefcase Girls“ fühlen sich von Meghans Aussagen vor den Kopf gestoßen.

„Markle, zieh den Bauch ein“

Die Folge war mit „Breaking down ‚The Bimbo’“ überschrieben. Mit dem Wort „Bimbo“ werden im Englischen hübsche (oft blonde), aber nicht besonders schlaue Frauen bezeichnet. Im Deutschen lässt es sich wohl am ehesten mit „Tussi“ übersetzen. Mit dem früheren It-Girl Hilton wollte Meghan also über das Tussi-Dasein sprechen. Dabei erzählte sich auch von ihrer kurzen „Deal or No Deal“-Zeit in den Nullerjahren.

Damals sei sie dankbar für den Job gewesen, der ihr geholfen habe, die Rechnungen zu bezahlen. Doch für ihren Intellekt sei sie dort nicht geschätzt worden. „Es ging einzig um Schönheit und nicht unbedingt um Hirn“, erinnerte sich die Mutter von zwei Kindern. Extensions, Bräune aus der Sprühdose, aufgepolsterte BHs, falsche Wimpern – das alles habe es gebraucht, um die „Briefcase Girls“ noch attraktiver zu machen. „Markle, zieh den Bauch ein“, habe ihr eine Producerin zugerufen, bevor es auf die Bühne ging.

Sie habe sich in dieser Zeit „nicht klug“ gefühlt. „Ich war auf dieser Bühne von klugen Frauen umgeben, aber deshalb waren wir nicht da.“ Sie habe die Show dann verlassen. „Ich mochte es nicht, nur auf mein Aussehen reduziert zu werden. So hat es sich für mich angefühlt – auf ein Stereotyp reduziert zu werden.“

„Wenn ich das Wort ‚Tussi’ höre, habe ich ein sehr negatives Bild vor Augen“, sagt Meghan später. Sie wolle, dass ihre Tochter, die einjährige Lilibet, höhere Ansprüche habe. „Ich will, dass meine Lily den Anspruch hat, gebildet zu sein, klug zu sein – und stolz darauf zu sein.“

„Wir hatten so viele Möglichkeiten durch diese Show“

Nicht alle gehen d’accord mit Meghans Darstellung der Zustände am Set von „Deal or No Deal“. Claudia Jordan arbeitete zur gleichen Zeit bei der Show wie die Herzogin. In einer Instagram-Story schrieb der Reality-TV-Star, der in den USA vor allem aus „The Real Housewives of Atlanta“ bekannt ist, es sei um mehr als nur Aussehen gegangen, sondern um eine „offene und fröhliche Persönlichkeit“. „’Deal or No Deal’ behandelte uns nicht wie Tussis. Wir hatten so viele Möglichkeiten durch diese Show.“

Kritikern ihrer Aussagen hält Jordan auf Twitter entgegen: „Ich will ‚diese Frau’ nicht angreifen oder ihre Gefühle in Frage stellen. Aber können zwei Frauen nicht unterschiedliche Erfahrungen am selben Arbeitsplatz gemacht haben?“

Was in der Berichterstattung über den neuesten „Archetypes“-Podcast beinahe unterging: Paris Hilton sprach mit Herzogin Meghan auch über die traumatischen Erlebnisse, die sie als Jugendliche in einem Internat in Utah hatte. Dort sei sie emotional, physisch und psychologisch missbraucht worden. Hilton hatte im vergangenen Jahr in einer Anhörung vor dem Senat in Utah gegen die Schule ausgesagt.