Das Hermann-Hesse-Festival rockt Hirsau. Ob Udo Lindenberg auch kommt, war aber bis zuletzt unklar.
Den diesjährigen Panikpreis der Udo-Lindenberg-Stiftung gewann die Gruppe TYNA aus Hamburg. Die drei ersten Gewinner Bands trafen in Hirsau auf ein sehr gut gelauntes Publikum. Es waren nur noch vereinzelt Sitzplätze frei.
Der Stehplatzbereich war sehr gut gefüllt. Stimmungsmäßig ging sofort die Post ab. Die Rock-Gemeinde war ab den ersten lautstarken Akkorden sofort gut dabei. Einen Sonderpreis für die beste Hermann-Hesse-Vertonung gab es zudem, später mehr dazu.
Wo ist Udo Lindenberg geblieben?
Eine Frage schwebte über dem Klosterareal. „Kommt er? Gemeint war Udo Lindenberg. Sozusagen als Überraschungsgast. Denn angekündigt war der Stiftungsgründer explizit in keiner einzigen Veröffentlichung. Dass die Panik Band nicht spielen wird, war klar kommuniziert. Doch ausdrücklich ausgeschlossen wurde die Anwesenheit des Superstars nicht.
Zumindest nicht publikumswirksam. So waren morgens in Calws Innenstadt Menschen mit Lindi-T-Shirts zu erkennen. Ferner verrieten die Autonummern, dass Fans von weiter her angereist waren. Nach einer guten Stunde, als die ersten Acts vorbei waren, erfuhr man in der Anmoderation von Ben Streubel (SWR3) und Arno Köster (UL-Stiftung) fast schon beiläufig, dass Udo aus seiner Reha heraus „direkt per Liveübertragung mit fiebert“. Das Publikum grüßte mit freundlichem Beifall.
Die Gewinner heizen dem Publikum ein
Die drei Gewinner-Bands TYNA , GRELL und EALA heizten dem Publikum mit ihren Acts den Leuten ein. Insbesondere auf den Stehplätzen kam eine gute Festivalstimmung auf. Konnte man sich dort mit den heißen Beats mitbewegen und teilweise „headbangen“ um so die standardmäßige Frage aller Sieger Bands „Habt Ihr Bock?“ mit einem grölenden „Jaaa“ zu beantworten. TYNA, deren Frontfrau sogar noch eine Polonaise mit dem Publikum startete, gewann neben einem Geldpreis von 5000 den obligatorischen „Goldenen Hut“. Noah Fischer, Panik-Band-Mitglied und Saxofonist, überreichte diesen Hut, den bisher alle Panik-Preisträger aufsetzen und behalten durften.
Sonderpreis für die beste Hesse-Vertonung
Das Rockytrio – Mika, Paul, Luna und Berenike, vier junge Menschen zwischen 13 und 15 Jahren räumten den Sonderpreis für die musikalische Präsentation des Hesse-Gedichtes „Im Nebel“ ab. In ihrer Laudatio zitierte das Jurymitglied Regina Bucher (ehemalige Direktorin des Hesse-Museums Montagnola) Hesses „Bekenntnis zur Liebe zu Menschen. Das ist die große Grundlage für seine humanistische Haltung, die im Pazifismus endet.“ Hans Neuweiler von der Sparkasse überreichte den jungen Gewinnern den 1000 Euro-Scheck.
Rolf Stahlhofen: Wasser ist Menschenrecht
Rolf Stahlhofen, ein bekannter deutscher Sänger, der beispielsweise durch die Band „Söhne Mannheims“ bekannt geworden ist, machte Werbung für die Stiftung „Water is right“. Der Wasseraktivist sang mit Gitarrenbegleitung ein Plädoyer für „Wasser als Menschenrecht“.
Als Top-Act performte sich dann Sarah Lesch und die frühere Siegerband „Deine Cousine“ in die Nacht hinein. Sie hatten es nicht leicht. Mit den ersten Akkorden begann es noch heftiger zu regnen. Nicht wenige Besucher entschieden sich, nun doch lieber nach Hause zu gehen.