Die Bahnübergänge der Hermann-Hesse-Bahn in Althengstett und Ostelsheim sollen zukünftig durch Schranken und Ampeln abgesichert werden. Damit es zu keinen Staus mehr auf dem Bahnübergang am Knotenpunkt B 295/K 4310 (Foto) kommt, soll eine Signalanlage gebaut werden. Foto: Biermayer

Bei der Hermann-Hesse-Bahn (HHB) geht es voran. Der Tunnel bei Ostelsheim ist gegraben. Haltepunkte sind überall in Planung oder werden, wie in Heumaden, schon gebaut. Ab Ende des Monats sollen die Arbeiten an den drei Straßenübergängen entlang der Strecke beginnen.

Althengstett/Ostelsheim - Auch wenn eine Natursteinmauer entlang der Bahnstrecke in Calw vielleicht für Verzögerungen bei der Inbetriebnahme der HHB sorgt, laufen die anderen Baumaßnahmen nach Plan – zumindest, wenn man beim Landratsamt nachfragt. "Die Inbetriebnahme ist aktuell für 2023 (Herbst) geplant. Ein genaues Datum gibt es noch nicht", erklärt die Pressesprecherin des Landratsamtes, Janina Dinkelaker, auf Anfrage unserer Redaktion.

Strecke kreuzt an drei Stellen den Autoverkehr

Bis es soweit ist, müssen aber noch mehrere Maßnahmen umgesetzt werden. Unter anderem gehören dazu die Bahnübergänge. Die Strecke kreuzt an drei Stellen den Autoverkehr. "Die ersten Arbeiten an den drei Bahnübergängen L 183, Stuttgarter Straße Althengstett und K 4310 sind alle Bestandteil des ›Oberbaupaket 2‹, das bis Ende April 2022 beauftragt und anschließend bis April 2023 fertiggestellt werden soll", so Pressesprecherin Dinkelaker.

Komplettsperrung geplant

So lange an den betreffenden Stellen gebaut werde, sei momentan eine Vollsperrung der Straßen für den Autoverkehr vorgesehen. So könne man die Arbeiten am effektivsten und schnellsten erledigen. Die Arbeiten am Übergang über die L183, der Verbindungsstraße zischen Althengstett und Ostelsheim, könnten wohl innerhalb einer Woche abgeschlossen werden, meint Dinkelaker. Hier müssten lediglich Straßenarbeiten und das Verlegen der Gleise erledigt werden.

Neubau eines Kreisverkehrs

An der Stuttgarter Straße in Althengstett und der K 4310, der Abfahrt von der B 295 nach Althengstett, seien je vier Wochen für die Arbeiten vorgesehen. Hierbei gehe es aber nicht nur um die Gleis- und Straßenarbeiten. "An der Stuttgarter Straße steht unter anderem der Neubau eines Kreisverkehrs südlich des Bahnübergangs an", erklärt die Behördensprecherin.

Die genauen Umleitungsstrecken für die drei Vollsperrungen sind laut Landratsamt noch nicht geplant. Autofahrer werden die Sperrungen in Althengstett ohnehin kaum einschränken. Alternative Zufahrten in den Ort gibt es zur Genüge. Die Vollsperrung zwischen Althengstett und Ostelsheim dürfte da schon für größere Umwege sorgen, wenn auch bloß für eine Woche.

Ampelanlagen gegen Rückstaus

Wenn die HHB fährt, sollen Schranken und Ampeln den Verkehr an den Bahnübergängen regeln. Vor allem an der K 4310 könnte das zu Stoßzeiten zu einem Rückstau auf die B 295 führen. Zudem droht ein Rückstau auf die Gleise durch die Autos, welche von der K 4310 auf die B 295 abbiegen wollen. Hier sollen weitere Ampelanlagen Abhilfe schaffen, teilt das Landratsamt mit. Diese seien aber schon vor Jahren unabhängig von der HHB beschlossen worden. Drei Ampeln – eine in Fahrtrichtung Althengstett/Simmozheim (auf der B 295), eine in Richtung Calw (auf der B295) und eine für die Linksabbieger kommend von der K 4310 – sind im Kreuzungsbereich geplant.

Kürzere Wartezeit für Linksabbieger

Mit dieser Maßnahme ließe sich auch die Wartezeit für Linksabbieger auf die B 295 verkürzen, heißt es vom Landratsamt. "Falls sich doch mal eine längere Warteschlange bilden sollte, ist zur Vermeidung einer Überstauung des Bahnüberganges eine zusätzliche Rückstauschleife vorgesehen. Im Einmündungsbereich zur B 295 wartende Fahrzeuge erhalten dann sofort Grün und können abfahren", meint Dinkelaker zur Rückstaugefahr. Wie damit ein Rückstau bei geschlossener Schranke von der K 4310 auf die B 295 verhindert werden kann, erklärt sie nicht.

Tunnel wird verschalt

Die Bahnübergänge sind aber nur ein Teil der Maßnahmen, die bis zur Inbetriebnahme der HHB noch umgesetzt werden müssen. Beim Tunnel zwischen Althengstett und Ostelsheim werden ab Mai beispielsweise die Innenschalungsarbeiten fortgesetzt. Auch die Kammerlösung für die Fledermäuse muss hier noch eingebaut werden.

Lange Liste an Teilprojekten

Wie weit der Fortschritt der Arbeiten für die Reaktivierung der HHB insgesamt ist, lasse sich schwer sagen, erklärt Dinkelaker. Dafür gebe es zu viele Teilprojekte. Allerdings könne man sagen, was noch gemacht werden müsse. Und das ist eine lange Liste: die Errichtung eines neuen Widerlagers an der Eisenbahnüberführung über den Tälesbach in Hirsau, die Erhöhung des Aufzugs- und Treppenhausturmes am Calwer ZOB inklusive Steg über die Nagoldtalbahn als Zugang zum zukünftigen Haltepunkt der HHB, der Gleisbau, die Haltepunkte, die Kammerlösung für Fledermäuse, die Sanierung der Stützwände im Einschnitt im Hau, die technische Streckenausrüstung sowie die Leit- und Sicherungstechnik. Es gibt also noch viel zu tun, bis im Herbst nächsten Jahres die Züge zwischen Calw und Weil der Stadt verkehren können.