Die Umsetzung der Schutzmaßnahmen ist Dauerzankapfel zwischen den Behörden und den Schafhaltern. Zwar werden die Zäune bezahlt, "aber der zusätzliche Arbeitsaufwand für die Schafhalter interessiert das Land nicht", sagt Annette Wohlfahrt vom Landesschafzuchtverband. Davon abgesehen sei Herdenschutz flächendeckend sowieso nicht möglich. Das Ministerium bleibt bei seiner Linie, die Schutzmaßnahmen zwar mitzufinanzieren, den aus Sicht der Schafhalter dafür nötigen Mehraufwand aber nicht.
14 Betriebe arbeiten mit Herdenschutzhunden
Innerhalb der Förderkulisse gibt es nach Schätzungen des Verbandes etwa 50 schafhaltende Betriebe. Insgesamt seien nach neuesten Zahlen dort 230 Anträge auf Fördermittel für Herdenschutzmaßnahmen gestellt worden, berichtet das Umweltministerium. Das Land habe dafür rund 671.000 Euro bewilligt. Zudem arbeiten laut Ministerium inzwischen 14 Betriebe im Land mit Herdenschutzhunden.
An Entschädigung für getötete Tiere seien zwischen 2017 und dem laufenden Jahr 11.000 Euro ausgegeben worden. Mehr als ein Dutzend mal sind im Südwesten den Angaben zufolge Nutztiere gerissen worden, zumeist Schafe. In zehn Fällen wies die zuständige FVA den Rüden GW852m als dafür verantwortlich nach. Eindeutige Wolfssichtungen gab es seit 2017 in mehr als 50 Fällen.
Ob und wann weitere Förderkulissen notwendig werden könnten, weil sich ein weiterer Wolf niederlässt, ist nach Angaben des Umweltministeriums nicht absehbar. Nach bundeseinheitlichen Standards muss ein einzelner Wolf mindestens sechs Monate in einem Gebiet leben und dies mit Losungen, eindeutigen Fotofallenbildern oder Rissen nachgewiesen sein. "Wir gehen aber davon aus, dass sich im Südwesten weitere Wölfe ansiedeln werden und sich auch ein Wolfsrudel bilden wird", sagt FVA-Wildtierökologe Felix Böcker. Nur wann ist ungewiss.
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