Die Internationale Hochschule Liebenzell will ihr Angebot weiter ausbauen. Dies wurde beim Herbstfest der Liebenzeller Mission bekannt gegeben.
Beim Herbstmissionsfest in Bad Liebenzell haben 3500 Besucher das 125-jährige Bestehen der Liebenzeller Mission gefeiert. Gottes Mission bestehe weiter, denn rund drei Milliarden Menschen hätten keinen Zugang zum Evangelium, sagte Missionsleiter Dave Jarsetz: „Als Leitung blicken wir dabei sehr dankbar auf die Geschichte unserer und eurer Mission. Wir haben nicht alles richtig gemacht. Aber wir haben es bis zum heutigen Tag erlebt, dass der Herr der Mission auch der Herr unserer Mission ist.“ Er freute sich, dass Tausende die Liebenzeller Mission mit ihren Gaben und Gebeten unterstützen. Die Liebenzeller Mission ist mit rund 250 Mitarbeitern in 26 Ländern eine der großen evangelischen Missionsgesellschaften in Deutschland.
Lehrerausbildung geplant Jarsetz gab beim Fest auf dem Missionsberg bekannt, dass die Internationale Hochschule Liebenzell (IHL) künftig Lehrer für Theologie und Deutsch vor allem für christliche Schulen ausbilden wolle. Damit reagiere man auf den Mangel an Lehrkräften. Für den Ausbildungszweig benötige man rund eine Million Euro für weitere Unterrichtsräume und Dozenten. Dies dürfe aber nicht zulasten der bisherigen Missionsarbeit gehen. Deshalb starte man den Studiengang nur, wenn man bis zum 31. Oktober nächsten Jahres 700 000 Euro zusätzlich an Spenden erhalte.
Internationale Ausrichtung „125 Jahre Liebenzeller Mission bedeutet 125 Jahre hören auf Gottes Wort als Orientierung der Mission. Und Mission ist bekanntlich der Herzschlag der Kirche.“ Das sagte Ernst-Wilhelm Gohl, Landesbischof der evangelischen Landeskirche in Württemberg, in einem Video-Grußwort. Dass das Missionswerk sein Jubiläum auf dem Herbstmissionsfest feiere, verdeutliche, „dass Kirche nicht nur vor Ort ist, sondern dass Kirche international und interkulturell ist. Und da leisten Sie als Liebenzeller Mission einen ganz wichtigen Beitrag in unserer Landeskirche.“ Der Landesbischof sei „ausgesprochen dankbar für dieses gute Miteinander“.
Gebet und Praxis Damit Menschen eine lebendige Beziehung zu Gott führen können, sollten sie Jesus Christus kennenlernen. Das empfahl der Theologe und Gründer des Europäischen Instituts für Migration, Integration und Islamthemen und Bischof der Communio Messianica, Yassir Eric, beim Festgottesdienst. Yassir Eric ermutigte zum ausdauernden Gebet. So habe Schwester Lina Stahl elf Jahre lang dafür gebetet, dass sich einmal ein Missionswerk in Bad Liebenzell ansiedele. Wichtig sei auch, den Glauben praktisch zu leben. Nur darüber zu reden, reiche nicht aus.
Staatliche Anerkennung Die IHL hatte in den vergangenen Monaten viel Grund zum Feiern, sagte Rektor Volker Gäckle: Die Einrichtung wurde im Juli vom Wissenschaftsrat gleich für zehn Jahre reakkreditiert. Damit dürfe man sich nun über eine dauerhafte staatliche Anerkennung freuen. „Für uns ist dieses Ergebnis die Erhörung vieler Gebete und der Lohn für unermesslich viel Arbeit.“ Der Hochschulleiter dankte allen, „die diesen langen und schweren Weg mit ihren Gebeten und mit vielen guten Wünschen begleitet haben.“
Rekord aufgestellt Grund zur Freude sei auch die hohe Zahl der Studienanfänger an beiden Liebenzeller Ausbildungsstätten: „Noch nie in der 125-jährigen Geschichte der Liebenzeller Mission konnten wir uns mit 98 neuen Studierenden über mehr Studienanfänger freuen als in diesem Jubiläumsjahr.“
Für die IHL haben sich 84 neue Studenten eingeschrieben und für die Interkulturelle Theologische Akademie (ITA) 14. Insgesamt studieren nun 345 junge Menschen an der IHL und 40 an der ITA.
Biografie des Gründers Gäckle kündigte an, dass in wenigen Wochen eine neue Biografie des Schömberger Kirchenhistorikers Bernd Brandl über den Gründer der Liebenzeller Mission, Pfarrer Heinrich Coerper (1863-1936), erscheinen wird: „Diese Biografie ist nicht nur die mit Abstand ausführlichste über den Theologen, sondern auch die erste wissenschaftliche.“
Spendenaufkommen Die stellvertretende kaufmännische Geschäftsführerin Bettina Heckh verwies darauf, dass man bis Anfang September acht Millionen Euro an Spenden und damit die Hälfte des Jahresbedarfs erhalten habe. Damit liege man derzeit leicht über dem Vorjahresniveau.
Programm Beim Herbstmissionsfest hörten die Besucher Berichte von Missionaren über ihre weltweite Arbeit – unter anderem aus Ecuador, Japan, Sambia, Spanien und Deutschland. Die Besucher durften aus rund 20 verschiedenen Parallel-Programmen wählen. Neben theologischen Referaten gab es eine Kunstausstellung sowie einen Vortrag über das Lebenswerk von Pfarrer Heinrich Coerper, dem Gründer der Liebenzeller Mission.
Begeisterndes Konzert
Die Outbreakband aus Ludwigsburg begeisterte mit einem Konzert rund 600 Besucher. Für Kinder und Jugendliche gab es ein Programm. Große Teile des Programms waren im Livestream zu sehen, teilte die Liebenzeller Mission mit.
Neues Format Dieses Jahr fand das Herbstmissionsfest zum letzten Mal im Großzelt in Bad Liebenzell statt. Im nächsten Jahr gibt es ein dezentrales Format. Das Pfingstmissionsfest ist aber im Großzelt.