Egal ob zum Kochen oder zum Heizen – Gas ist dieser Tage teuer. Foto: ©FedotovAnatoly-stock.adobe.com

Wer momentan auf Gas angewiesen ist, für den wird’s teuer. Besonders ärgerlich ist dann, wenn die Heizzentrale, an der die eigene Wohnung hängt, erst vor einigen Jahren auf Gas umgestellt wurde. So geschehen in Heumaden. Was steckt dahinter? Und warum bleibt es dabei?

Calw - Der russische Angriffskrieg in der Ukraine sorgt in Deutschland für hohe Energiepreise. Die Politik sucht händeringend nach Lösungen. Für die Verbraucher macht sich diese Krise vor allem im Geldbeutel bemerkbar. Ein Leser und ENCW-Kunde meldete sich aber mit einem noch spezielleren Problem bei unserer Redaktion.

Was sagt der Kunde?

Der Heumadener – er will anonym bleiben – bezieht seine Wärme nämlich aus der Heizzentrale der ENCW in der Christian-Barth-Straße. Diese, so schildert er, sei bis vor ein paar Jahren noch mit Hackschnitzeln gelaufen. Dann hätte der Energieversorger auf Gas als Brennstoff umgestellt. Zwar sei auch der Preis für Hackschnitzel gestiegen, aber nicht so stark wie der für Gas. Er als Kunde befürchte eine weitere Kostenexplosion. Er frage sich, warum man nicht einfach wieder auf Hackschnitzel umstellen könne. Auch sei man über die damalige Umstellung als Anwohner nicht informiert worden.

Wer hängt alles an der Heizzentrale?

82 Gebäude würden durch diese Heizzentrale versorgt, erklärt Lisa Eberlein von der ENCW auf Nachfrage. Diese befänden sich in der Weidaer Straße, der Eichendorffstraße, der Bozener Straße, der Gerhart-Hauptmann-Straße dem, Wiener Weg und der Christian-Barth-Straße.

Warum wurde auf Gas umgestellt?

2016 sei die Umstellung von Hackschnitzel auf Erdgas erfolgt. "Die Umrüstung lag im Wesentlichen in der hohen Störanfälligkeit der Holzhackschnitzel-Anlage und der seinerzeit hohen Brennstoff- und Betriebskosten begründet", erläutert Eberlein die Hintergründe der Umstellung. Außerdem hätten sich Anwohner über den Geruch der Rauchgase aus der Verbrennung der Holzhackschnitzel sowie den Lärm der Anlage beschwert.

Warum wird das jetzt nicht rückgängig gemacht?

Bei der angesprochenen Heizzentrale handele es sich um "eine zuverlässige, hocheffiziente und den ökologischen, ökonomischen und sozialverträglichen Ansprüchen der Zukunft gerecht werdende Kraft-Wärme-Kopplung-Anlage, die neben Wärme auch noch Strom im öffentlichen Netz bereit stellt", so Eberlein. Diese Anlage erreiche einen Wirkungsgrad von 86 Prozent und einen Primärenergiefaktor von 0,7.

Aus diesen Gründen sei ein Umstellung der Anlage auf Holzhackschnitzel nicht beabsichtigt. "Wir beobachten im Holzmarkt ähnliche Preisentwicklungen wie in anderen Brennstoffmärkten. Die Voraussetzungen für eine wirtschaftlich günstigere Lösung sind unseres Erachtens zurzeit nicht gegeben", meint Eberlein. Außerdem könnten zukünftig auch Biogas oder Wasserstoff beigemengt werden. So würde die Anlage noch umweltverträglicher.

Was ist mit den anderen Heizzentralen der ENCW?

Die ENCW betreibe fünf Heizzentralen im Stadtgebiet, so Eberlein. Diese befänden sich am Ledereck, am Galgenwasen in Heumaden, in der Calwer Innenstadt, im Gänsäcker in Stammheim, und beim Maria-von-Linden-Gymnasium. Diese Anlagen würden alle mit Gas betrieben. Und auch hier sei aus den gleichen Gründen keine Umrüstung vorgesehen.