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Mehrheit der Gemeinderäte befürwortet verkehrsberuhigte Zone in der Heinrich-Cless-Straße

Dass der Heinrich-Cless-Kindergarten an ganz anderer Stelle neu gebaut werden soll, steht bereits fest. Lohnt es sich da noch, vor dem Altbau eine verkehrsberuhigte Zone einzurichten? Mit dieser Frage hat der Gemeinderat sich befasst.

Dass der Heinrich-Cless-Kindergarten an ganz anderer Stelle neu gebaut werden soll, steht bereits fest. Lohnt es sich da noch, vor dem Altbau eine verkehrsberuhigte Zone einzurichten? Mit dieser Frage hat der Gemeinderat sich befasst.

Bitz. Was tun, wenn eine Straße so schmal ist, dass kein Platz für einen Gehweg bleibt und die Fußgänger sich die Verkehrsfläche mit den Autos teilen müssen, deren Fahrer zum Teil rücksichtsvoll sind, zum Teil aber eben auch nicht? In Bitz stellt sich das Problem in der Heinrich-Cless-Straße, die auf dem östlichen Stück – zwischen Lilienweg und Ebinger Straße – auf 150 Metern Länge ausgebaut wird. Zumal auf diesem Stück der Zugang zum Kindergarten liegt. Nur vor demselben besteht ein Stück Bürgersteig – den Rest der Straße säumen Häuser, deren Gärten bis zur Fahrbahn reichen.

Für die Sicherheit der Fußgänger will die Gemeindeverwaltung deshalb etwas tun und hat sich mit der Straßenverkehrsbehörde im Rathaus Albstadt – Ursula Schurer war zu Gast in der jüngsten Gemeinderatssitzung in Bitz – sowie dem Polizeipräsidium Reutlingen Gedanken gemacht.

Zugunsten eines Gehweges die Straße schmaler machen, ist nicht drin, denn Anwohner, Müllabfuhr und Rettungsfahrzeuge müssen ja noch durch die Straße kommen, die an ihrer schmalsten Stelle lediglich 3,84 Meter Breite misst. Von einer Einbahnstraßenregelung riet Ursula Schurer ausdrücklich ab: Keinen Gegenverkehr zu haben, verführe erst recht zum Rasen, betonte sie.

Beim Besuch vor Ort sind die Verkehrsexperten letztlich zum Schluss gekommen, dass ein verkehrsberuhigter Bereich die passende Lösung für den östlichen Abschnitt der Heinrich-Cless-Straße wäre. Ein blaues Schild mit einem Erwachsenen, einem spielenden Kind, einem Auto und einem Haus darauf ist als Spielstraßen-Schild bekannt und zeigt an, dass Autofahrer nicht schneller als im Schritttempo – sieben bis zehn Kilometer pro Stunde – fahren und Fußgänger weder gefährden noch behindern dürfen.

Fußgänger ihrerseits dürfen den Fahrverkehr nicht unnötig behindern. Parken dürfen Autofahrer nur auf ausgewiesenen Parkflächen – außer wenn sie kurz be- und entladen –, während Fußgänger die gesamte Straßenbreite nutzen dürfen. Kinderspiele sind überall erlaubt.

Gemeinderat Frank Hohnwald gab zu bedenken, dass der Kindergarten ja in absehbarer Zeit verlegt werde – der Architektenwettbewerb für den Neubau anstelle des bisherigen Turnerheims des TSV Bitz ist längst abgeschlossen. Allerdings sei es noch nicht so weit, entgegnete Bürgermeistermeister Hubert Schiele, und so lange gelte es, die Kindergartenkinder und ihre Eltern zu beschützen. Wenn der Kindergarten dereinst verlegt sei, könne das Gremium die Straße ja wieder umwidmen.

Björn Schiefer indes wunderte sich, dass in der Heinrich-Cless-Straße möglich sein soll, was in der Zollernstraße vor dem Schulzentrum nicht möglich gewesen war. Dort seien einfach mehr Autos unterwegs, erklärte Ursula Schurer. Und die Heinrich-Cless-Straße viel enger.

Dirk Oberger schlug vor, die Auto-Stellplätze – anders als auf dem Plan des Büros Kovacic-Ingenieure vorgeschlagen – vor den Kindergarten zu verlegen und nicht auf der gegenüberliegenden Straßenseite einzurichten. Schurer widersprach: Der Eingangsbereich des Kindergartens solle übersichtlich bleiben. Der Gehweg wird dort übrigens beseitigt – nicht mehr notwendig! Wolfgang Ziemen begrüßte schließlich, dass die Ingenieure drei Bäume auf Baumscheiben auf der nördlichen Straßenseite vorgeschlagen haben. Dass sie gepflanzt und zudem drei Stellflächen angelegt werden, fanden sieben Räte gut. Drei waren dagegen, vier enthielten sich. Nur zwei Gegenstimmen fielen in der Abstimmung über die Einführung der verkehrsberuhigten Zone.