Vanessa Hinz bei ihrem Lauf ins Ziel. Foto: dpa/Hendrik Schmidt

Die deutsche Mixedstaffel verpasst beim Biathlon-Heimspiel in Oberhof genau wie das Duo im Single-Mixed das Podest. Die Ränge sechs und sieben stellen in Thüringen niemanden wirklich zufrieden.

Oberhof - Vanessa Hinz versuchte, den sechsten Platz bei der Olympia-Generalprobe positiv zu sehen. „Wir sind nicht weit weg vom Podium“, sagte die Biathletin nach dem Rennen mit der Mixedstaffel am Samstag im thüringischen Oberhof. Zwar fehlten dem deutschen Quartett mit Roman Rees, Benedikt Doll, Vanessa Voigt und Hinz nach insgesamt sechs Nachladern lediglich 9,4 Sekunden auf Rang drei. Der Rückstand auf den siegreichen Weltmeister Norwegen betrug im Thüringer Wald aber satte 2:10,7 Minuten. Zweiter wurde Belarus vor Frankreich, das längst nicht in Bestbesetzung antrat.

Wenn es in genau vier Wochen bei den Winterspielen in Peking um die ersten Medaillen geht, dürfte auch für den Deutschen Skiverband eine ganz andere Mannschaft am Start stehen. Am Rennsteig wurden unter anderen Denise Herrmann und Johannes Kühn nicht eingesetzt, Franziska Preuß fehlte wegen einer Fußverletzung. Die 27-Jährige könnte in der kommenden Woche beim zweiten Heimspiel in Ruhpolding in den Weltcup zurückkehren. Sie gilt wie Herrmann als Medaillenhoffnung, Kühn ist derzeit Deutschlands stärkster und konstantester Skijäger der Männer.

Sieg sicherte sich Russland vor Österreich und der Ukraine

Mit Abstand konnte das Trio auch beobachten, wie die Routiniers Erik Lesser (33) und Franziska Hildebrand (34) im nicht-olympischen Single-Mixed eine Chance bekamen, aber nach zwischenzeitlicher Führung nur den siebten Platz belegten. Der neueste Wettbewerb der Biathleten gehört im Februar nicht zum Programm der Winterspiele. Den Sieg in Oberhof sicherte sich Russland vor Österreich und der Ukraine. Lesser, der am Freitag die Qualifikation für China schaffte, und Hildebrand, die die Norm noch nicht erfüllt hat, leisteten sich zusammen elf Nachlader und hatten im Ziel 1:25,7 Minuten Rückstand.

Wenige Stunden zuvor hatte Startläufer Rees zum Auftakt mit der großen Mixedstaffel über 4 x 7,5 Kilometer erneut eine starke Leistung gezeigt. Einen Tag nach seinem fünften Platz im Sprint leistete er sich nur einen Nachlader und übergab als Dritter auf Doll. Die Bedingungen am Rennsteig waren dabei deutlich besser als noch einen Tag zuvor. Bei weniger Wind, wärmeren Temperaturen und ohne Nebel oder Schneefall gaben die favorisierten Norweger von Beginn an das Tempo vor. Doll benötigte beim Schießen drei Extrapatronen, hielt sich aber weiterhin auf Position drei.

Der Ex-Weltmeister aus dem Schwarzwald

„Perfekt war das Rennen nicht, aber läuferisch habe ich mich richtig gut gefühlt“, sagte Doll im Ziel: „Das stimmt mich positiv.“ Drei Nachlader seien in so einem Rennen aber zwei zu viel, bemerkte der Ex-Weltmeister aus dem Schwarzwald.

In ihrer Thüringer Heimat patzte Voigt nur einmal am Schießstand, konnte in der Loipe aber nicht mithalten und fiel auf Rang vier zurück. „Man hat gesehen, dass ich auf der Strecke ein paar Defizite habe. Das wusste ich aber auch vorher schon“, sagte die 24 Jahre alte Voigt. Schlussläuferin Hinz konnte nach vorne nichts mehr ausrichten.

Dort lief Norwegen ungefährdet dem nächsten Sieg entgegen. Die Brüder Tarjei und Johannes Thingnes Bö deuteten zusammen mit Ingrid Landmark Tandrevold und Marte Olsbu Röiseland an, was in einem Monat in China von ihnen zu erwarten ist. Dabei fehlten in Sturla Holm Laegreid oder Tiril Eckhoff zudem noch weitere Siegläufer. Auch die Franzosen schonten einige Stars um den Gesamtweltcup-Führenden Emilien Jacquelin und schafften es trotzdem auf das Podium.