Mustafa Uztopal aus Sulz sammelt Spenden für die Menschen in seiner türkischen Heimatstadt Pazarcik. Foto: Gieger

In seinem Sulzer Döner-Imbiss sammelt Mustafa Uztopal Geld für Erdbebenopfer in der Türkei. Der 48-Jährige stammt aus der betroffenen Stadt Pazarcik und will die Spenden bald vor Ort übergeben.

 
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Egal, was Mustafa Uztopal derzeit macht, seine Gedanken kreisen einzig und allein um ein Thema: die Erdbebenkatastrophe in der Türkei und Syrien. Uztopal, der seit 15 Jahren den Döner-Imbiss in Sulz betreibt, stammt aus der türkischen Stadt Pazarcik, die von der Naturkatastrophe besonders betroffen ist. „Ich bin dort aufgewachsen und kenne jede Straße“, sagt er. Viele seine Verwandten leben noch dort, er schätzt die Zahl auf mindestens 100. Ein paar seien bei dem Beben Anfang Februar gestorben, manche werden noch vermisst.

1992 kam Mustafa Uztopal nach Deutschland

Den meisten jedoch gehe es den Umständen entsprechend gut, sagt Uztopal. „Aber sie leben auf der Straße, die Stadt ist fast komplett zerstört“, sagt der 48-Jährige, der in Gedanken bei seiner Familie ist. Der türkische Staatsbürger, der 1992 mit seinen Eltern nach Deutschland kam, will den Menschen in seinem Heimatort helfen und sammelt dafür in seiner neuen Heimat Sulz Spenden.

Foto: kyodo

In seinem Laden hat er ein großes Glas aufgestellt, in dem seine Kunden Geld für die Erdbebenopfer spenden können, zudem hat er auf der Online-Plattform „Gofundme“ einen Aufruf gestartet. Insgesamt, so schätzt Uztopal, sind bereits etwa 8000 Euro zusammengekommen, hauptsächlich von Sulzern. „Ich bin sehr, sehr dankbar für ihre Hilfe. Toll, dass es so Menschen gibt“, sagt er.

Im Gespräch mit unserer Redaktion ist ihm wichtig zu betonen, dass das gesammelte Geld nicht für seine Verwandten in Pazarcik sei. Denn seiner Familie in der Türkei gehe es vergleichsweise gut. „Das Geld, das wir sammeln, ist für die Leute, die wirklich nichts mehr haben“, sagt er.

So bald wie möglich will er in die Türkei gehen

Sobald es wieder möglich ist, will Uztopal mit seiner Frau in ihre gemeinsame Heimatstadt reisen, um das bis dahin zusammengekommene Geld zu übergeben. Wann das sein wird, kann der 48-Jährige noch nicht genau sagen. „Derzeit sagen unsere Verwandten, dass wir noch nicht kommen sollen.“ Sobald es jedoch wieder möglich sei, will er sich auf den Weg machen. Uztopal hofft, dass er in „zwei bis drei Wochen“ nach Pazarcik reisen kann.

Allein im Internet mehr als 5500 Euro gesammelt

So lange wird er in Sulz weiter Spenden sammeln, um den Menschen in seiner türkischen Heimatstadt zu helfen, die Bereitschaft ist groß. Bester Beweis: sein Aufruf auf der Plattform „Gofundme“. Am Dienstagmittag, als unsere Redaktion Uztopal in seinem Döner-Imbiss besuchte, zeigte er auf seinem Handy die Summe von rund 3900 Euro. Am Freitagvormittag waren es im Internet schon mehr als 5500 Euro.

Die Stadt Pazarcik

Mustafa Uztopals Heimatstadt Pazarcik in der Provinz Kahramanmaraş in der türkischen Mittelmeerregion gehört zu den am stärksten von dem Erdbeben betroffenen Gebieten. Große Teile des Ortes wurden in der Nacht vom 5. auf den 6. Februar zerstört, viele Häuser sind nicht mehr bewohnbar. In der 1253 Quadratkilometer großen türkischen Stadt lebten laut Wikipedia im Jahr 2020 69 686 Menschen, darunter auch viele Verwandte vom Sulzer Uztopal.