Gespannt hören die über 20 Besucher die Fakten, die Ulrich Grießhaber zum Dorfbrand mit historischen Bildern belegt. Foto: Moosmann

Mit dem Dorfbüttel am Schauplatz des Tennenbronner Dorfbrandes waren jüngst mehr als 20 Interessierte unterwegs.

Am Donnerstag, 13. Juli, 122 Jahre und einen Tag nach dem Dorfbrand von Tennenbronn, lud Dorfbüttel Ulrich Grießhaber zu einem Spaziergang zu den Schauplätzen der Katastrophe und über zwanzig Geschichtsinteressierte folgten ihm.

 

Am 12. Juli 1901, einem heißen windigen Sommertag, setzten Funken von der Werkstatt des „Schmied-Barthle“ erst sein Haus und danach mehr als 20 Wohngebäude, die Kirche sowie das Schul- und Rathaus von Evangelisch Tennenbronn in Flammen. Der Dorfbüttel erzählte von dem vergeblichen Mühen der erst zwei Jahre zuvor gegründeten Tennenbronner Feuerwehr und wie die Hilfe der Wehren aus Schramberg, St. Georgen, Hornberg und Triberg erst nach Stunden eingetroffen ist. So blieb nur noch, die weitere Ausbreitung des Brandes zu verhindern.

Große Solidarität

Beeindruckend war die große Solidarität und Hilfsbereitschaft weit über die Grenzen von Tennenbronn hinaus. Durch die Berichte im „Brigachboten“ erfuhren die Menschen in ganz Südwestdeutschland von der Katastrophe und selbst der badische Großherzog und der Fürst von Fürstenberg spendeten Geld für die Betroffenen.

Wiederaufbau sehr schnell

Für die heutige Zeit gänzlich unglaublich war die Geschwindigkeit, in der damals nicht nur der Wiederaufbau, sondern sogar eine Neuordnung des Dorfs erfolgte. Nach drei Wochen war der Abraum beseitigt und noch vor dem Beginn des Winters fast das ganze Dorf wieder erbaut. Die abgebrannten großen Wirtshäuser Linde, Adler und Krone öffneten ihre neuen Gaststuben. Der Grundstein für den Neubau der zerstörten Kirche wurde 1902 gelegt, nachdem die umliegenden Gräber auf den neuen evangelischen Friedhof am Dorfberg umgebettet waren. Im Oktober 1903 konnte auch die neue, heutige evangelische Kirche wieder eingeweiht werden.