Großherzogin Luise war für Bad Dürrheim eine Schlüsselfigur in der Entwicklung als Kurort. Ihre Skulptur steht im Kurpark.
„Ihre Königliche Hoheit“ ist älter geworden. Großherzogin Luise von Baden wird in Bad Dürrheim immer noch verehrt.
Als im Sommer 2018 die vor Ort von der Bildhauerin Isabel Ritter gefertigte Skulptur im Kurpark Bad Dürrheim enthüllt wurde, leuchtete sie noch gleichmäßig in der hellen Farbe frischen Eschenholzes.
Die lebensgroße Figur, nach dem jungen Abbild von Großherzogin Luise von Baden, hat heute natürlich reichlich Patina angesetzt. Das war schon bei der Entstehung abzusehen, da Eschenholz zwar hart und zäh, aber nicht sehr witterungsbeständig ist und kaum mit Imprägniermitteln zu behandeln ist.
Daher wird es von Bildhauern nicht gerade geliebt. Doch, wie die Künstlerin damals in einem Gespräch mit dem Vorsitzenden des Bad Dürrheimer Geschichts- und Heimatvereins, Jürgen Kauth, bestätigt hat, wird die „Königliche Hoheit“ innerhalb weniger Jahre recht „altern“.
In ganz Preußen bekannt
Prinzessin Luise war die einzige Tochter von Prinz Wilhelm von Preußen, dem späteren Deutschen Kaiser Wilhelm I. Sie wuchs in Berlin auf, wo die kleine Prinzessin der geradezu vergötterte Liebling der Berliner Kinder war. Bekannt aus der Presse war jedem Berliner, dass Luise mit Vorliebe ihrem königlichen Vater blaue Kornblumen pflückte und diese als Sträuße und zu Kränzen geflochten, ins Arbeitszimmer „lieferte“.
Jeder kannte ihre Blume
Wenn die kleine Luise mit ihren Hofdamen im Sommer einen Ausflug ins Grüne unternahm, mussten die Kutschen draußen an jedem Feld halten, wo es Kornblumen gab. Die Bauernkinder kannten diese Prozedur bereits und pflückten so emsig mit, dass zu viele Blumen abtransportiert werden mussten. So wurde die Kornblume zur Lieblingsblume des ersten deutschen Kaisers und alle Kinder der geliebten Großherzogin bewahrten später diese Vorliebe zu einer eher schmucklosen Feldblume im Andenken an sie weiter.
„Gefühlshand“ liegt am Herzen
Wenn man nun im Bad Dürrheimer Kurpark öfters an der Holzskulptur vorbei geht, wird man bemerken, dass immer wieder eine kleine blaue Blume in der Hand der Großherzogin liegt. Jürgen Kauth vom Heimatverein kommt dort einfach nicht vorbei, ohne Luise so die Dankbarkeit auszudrücken, für das, was sie für unseren Kurort bewirkt hat. Eine Hinweistafel neben dem Kunstwerk erklärt einiges, aber selbst der nur flüchtig vorbei schlendernde Besucher wird die alles beherrschende Geste dieser Figur wahrnehmen: Die linke Hand, die so genannte „Gefühlshand“ legt sich auf die Brust. Diese uralte Beteuerungsgeste bedeutet, dass hier etwas „von Herzen kommt“.
Badens Wohltäterin
Und so war diese Frau, die immer noch im ganzen Badner Land verehrt wird, eine Wohltäterin. Geboren als Prinzessin, aber einem Leben in Eitelkeit, Luxus und Prasserei vollkommen abgeneigt, sondern von tiefer christlicher Menschenliebe angetrieben.
Jürgen Kauth hat als Heimatforscher schon viel geschrieben über Luise, und wenn man ihn fragt, wie man diese Frau in einem Satz beschreiben könne, zitiert er gerne aus einem Pressebericht zu ihrem Tod vor 100 Jahren: „Sie war eine Herrscherin, nicht nur durch den Zufall der Geburt, sondern mit dem Recht eines großen Menschen, das er sich durch seine Taten erworben hat.“