Das Sturmgewehr G36 von Heckler & Koch Foto: dpa-Zentralbild

Laut Ermittlungen des Zolls hat der Oberndorfer Waffenhersteller Heckler & Koch das Sturmgewehr G36 in mexikanische Unruhegebiete geliefert - obwohl das verboten war.

Stuttgart/Köln - Der Waffenhersteller Heckler & Koch hat nach Ermittlungen des Zolls laut einem Medienbericht Tausende G36-Gewehre illegal in mexikanische Unruheprovinzen geliefert.

Verantwortliche der Rüstungsfirma aus dem schwäbischen Oberndorf am Neckar hätten die verbotenen Exporte „herbeigeführt, gefördert oder zumindest gebilligt“, zitieren „Süddeutsche Zeitung“, NDR und WDR aus dem Schlussbericht des Kölner Zollkriminalamtes (ZKA).

Eine Sprecherin der zuständigen Staatsanwaltschaft in Stuttgart bestätigte am Donnerstagabend lediglich, dass der Bericht im September 2014 eingegangen sei. Die Behörde wolle bis zum Sommer eine Entscheidung in dem Fall treffen.

Heckler & Koch hat dem Bericht zufolge von 2003 bis 2011 insgesamt 9472 Sturmgewehre des Typs G36 nach Mexiko verkauft, davon 4767 in die Bundesstaaten Jalisco, Guerrero, Chiapas und Chihuahua, was die Behörden jedoch nicht erlaubt hatten. Die Zollfahnder regen den Angaben zufolge an, fünf frühere Führungskräfte und Mitarbeiter der Firma wegen Zuwiderhandlungen gegen das Kriegswaffenkontroll- und das Außenwirtschaftsgesetz anzuklagen.

Der Waffenhersteller selbst solle zudem drei Millionen Euro Strafe zahlen - so viel habe Heckler & Koch an den unerlaubten Exporten verdient. Beim ZKA war am Donnerstag zunächst niemand für Nachfragen dazu erreichbar.