Der Hechinger Tafelladen. Dass es hier bergab geht zum Eingang, kann durchaus auch symbolisch verstanden werden. Hier wird denen geholfen, die im sozialen Gefüge Deutschlands weiter unten leben. Inflation und Kriegsflüchtlinge verschärfen die Situation hier ganz besonders. Foto: Stopper

Sie haben schon lange keine Metzgerei von innen mehr gesehen, und die nächste Heizkosten- oder Stromrechnung macht ihnen Angst. Jeweils etwa 50 Personen stehen vor dem Hechinger Tafelladen an den beiden Terminen pro Woche. Ohne diese Einrichtung hätten sie schlicht nicht genug zu essen, sagen einige von ihnen im Gespräch mit unserer Zeitung.

Hechingen - Armut lässt sich auf den ersten Blick nicht leicht erkennen. Fast idyllisch wirkt an diesem sonnigen Montag die Szene am Rand des Schloßplatzes. Familien mit Kindern, Senioren – in kleinen Gruppen sitzen sie friedlich plaudernd auf dem Mäuerchen, das zum Sparkassen-Eingang führt. Dass hier kein Gerangel herrscht, ist aber nur der hervorragenden Organisation durch das Tafelladen-Team zu verdanken. Jeder Tafelkunde erhält eine Nummer zugeteilt, jeder wird höflich behandelt. In den Laden führt eine kleine Rampe bergab. Wer hier ansteht, ist auf der sozialen Leiter unten angekommen. Zwei Tage pro Woche hat der Tafelladen offen. Jedes Mal kommen etwa 50 Besucher. Wenn man darauf verzichtet, ihren Namen zu nennen, geben alle bereitwillig Auskunft über ihre Situation. Ihre Geschichten zeigen, wie schnell man auf diesem buchstäblichen Weg bergab zum Tafelladen landen kann.