Freude am hinschauen und beurteilen – die aktuelle Jahresausstellung im Hechinger Rathaus gibt einen grandiosen Überblick zur aktuellen Kunst in der Region.
Selten wirkt das Hechinger Rathaus-Treppenhaus so prachtvoll wie aktuell zur Jahresausstellung des Hechinger Kunstvereins. Vom Untergeschoss bis hoch zur Stiege ins Dachkämmerlein hängen aktuell 59 Kunstwerke. Und auch in diesem Jahr macht es wieder Spaß, sich diese Arbeiten anzuschauen, zu überlegen, was einem gefällt, was einen kalt lässt, über künstlerische Absichten zu rätseln oder über besondere Originalität zu staunen.
Und es könnte vielleicht auch die vorerst letzte Kunstvereins-Jahresausstellung hier sein, wie Bürgermeister Philipp Hahn in seiner Begrüßungsrede kurz anklingen ließ. Der Grund: Die Vorsitzende Sabeine Wilhelm-Stötzer wird im Frühjahr nicht erneut für ihr Amt kandidieren, und aktuell ist noch niemand als Nachfolger oder Nachfolgerin in Sicht. Dabei fehlt es nicht an aktiven Kunstschaffenden, wie mehrere neue Namen in dieser Ausstellung zeigen.
Bürgermeister weist auf Nachfolgeprobleme hin
Aber diese bunte Institution zu lenken, ihre Programm mitzugestalten und ihre Aufgaben in der aktuellen Zeit zu definieren, das möchte sich – jedenfalls noch – niemand zutrauen. Hahn appellierte an die Zuhörenden, sich ein Engagement in diesem Verein zu überlegen.
Arbeit des Kunstvereins erzeugt ein Wir-Gefühl
Welchen Verlust das für die Stadt und die Kunstschaffenden bedeuten könnte, auch darauf ging Tora Gerstner am Freitag in ihrer Einführung zur Vernissage ein. Die Stuttgarterin ist eine bereits erfolgreiche junge Künstlerin und Kunstvermittlerin. Aber sie und ihre Berufskolleginnen und -kollegen seien auf ein organisiertes Netz von Kunstfreunden angewiesen um ausstellen und arbeiten zu können.
Tradition des Kunstvereins reicht bis 1951 zurück
Sie begann bei der langen Tradition des 1951 gegründeten Kunstvereins, auf die bis heute fortdauernde Leidenschaft der aktiven Mitglieder am Gestalten, auf ein ganz spezielles Wir-Gefühl, das bei Ausstellungen unter jenen Menschen entsteht, die sich gerne mit Kunst beschäftigen. Nicht zu vergessen das pure Wohlbefinden, das hier zu erleben ist. Sie zitierte Untersuchungen, die belegen, dass sich Besuche von Kunstausstellungen positiv auf die Gesundheit auswirken.
Auch gesundheitliche Gründe sprechen für einen Besuch
Einer von vielen Gründen, sich die Schau im Rathaus anzuschauen. Wohl kaum ein Amtsgebäude in der weiten Umgebung eignet sich so ideal für Ausstellungszwecke wie das Hechinger Rathaus mit seiner denkmalgeschützten Architektur, den hohen Fenstern, Durchbrüchen durch die Etagen und hohen Räume.
Vielfalt der Arbeiten regt zum vergleichen an.
Wer die Werke beim Rundgang betrachtet, kann sich Gedanken darüber machen, welchen eigenen Kunstgeschmack man hat. Denn stilistisch und technisch sind die hier gezeigten Arbeiten höchst unterschiedlich. Was nebeneinander hängt, kann völlig gegensätzlich sein.
Vielfalt an Techniken und Stilen ist enorm groß
Manche Bilder sind ausschließlich mit geometrischen Flächen gestaltet, andere zeigen Gegenständliches aus Hechingens Umgebung. Radierungen lassen Landschaften vor dem geistigen Auge entstehen, eine Skulptur verbindet zwei unterschiedliche Sphären, andere Skulpturen sind fantasievolle Porträts.
Alle ausgestellten Kunstwerke sind auch verkäuflich
Was könnte man sich als Kunst für das eigene Zuhause vorstellen – die Arbeiten sind alle verkäuflich, worüber würde man gerne mehr erfahren, was scheint einem besonders gelungen? Das Nebeneinander dieser Kunstwerke regt zum vergleichen an.
Zudem bietet die Ausstellung eine gute Gelegenheit, einen Überblick über Kunstschaffende aus der Region zu gewinnen.
Die Ausstellung ist bis einschließlich 23. November immer zu den Öffnungszeiten des Rathauses und jeweils sonntags von 14 bis 17 Uhr für Besucher geöffnet.