Der von „Kinder brauchen Frieden“ organisierte Rettungswagen ist am 23. September in seinem Ziel angekommen: der Kinderklinik im ukrainischen Cherson. An der Realisierung des Projekts waren unter anderem polnisch-ukrainische Helfer beteiligt.
Die in Hechingen beheimatete Hilfsorganisation „Kinder brauchen Frieden“ hat in Kooperation mit der Universitätsklinik Aachen und der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen anlässlich des Weltkindertags ein Zeichen gesetzt: Sie haben einen mit Hilfsgütern beladenen Rettungswagen in die Kinderklinik nach Cherson geschickt.
Die Kinderklinik in Cherson ist die einzige funktionierende Kinderklinik in der Region, die verletzte Kinder versorgt und behandelt. Die Klinik wurde im Krieg bereits mehrfach beschossen und beschädigt.
Die Ausstattung des Wagens entspricht einem OP-Saal
Der Verein „Kinder brauchen Frieden“ kaufte den Rettungswagen, die Uniklinik stattete ihn aus. Die Ausstattung entspricht einem kleinen Operationssaal, denn die Kinderärzte der Klinik in Cherson fahren oft direkt zu den schwer erkrankten Kindern. Die „Kinder brauchen Frieden“-Organisatoren kaufte den Notarztwagen von einer privaten Rettungsdienstorganisation gebraucht. Mit nur 90 000 Fahrkilometern war dieser in einem erstklassigen Zustand. Außerdem übernahm der Verkäufer zusätzlich Dienstleistungen und spendierte einen Satz Ersatzreifen, als er vom Kaufzweck erfuhr. Ersatzreifen werden die Sanitäter vor Ort gebrauchen können: Im Krieg sind die Straßen schlecht, Reifenpannen sind häufig.
Am 16. September erfolgte bereits die Übergabe
Durch eine Spende der Baden-Württemberg-Stiftung über 50 000 Euro war der größte Teil der Finanzierung abgedeckt. Weitere Spender steuerten noch medizinisches Material bei, das mit dem Wagen nach Cherson gefahren ist.
Heinz Wolfram, Vorstandsmitglied von „Kinder brauchen Frieden“, nahm den Rettungswagen zunächst aus einem Autohaus in der Nordrhein-Westfälischen Stadt Ladbergen entgegen, wo das gebrauchte Fahrzeug aufbereitet worden ist und auch gleich das Logo der Klinik in Cherson aufgebracht wurde.
Am 15. September wurde der Rettungswagen von Hechingen nach Aachen gefahren, wo am darauffolgenden Tag medizinische Geräte eingeladen wurden. Am 16. September übergaben die Organisatoren das Rettungsfahrzeug offiziell an polnisch-ukrainische Helfer des mittlerweile großen Netzwerks rund um die Aktion. Diesem ersten Treffen vor Ort in Aachen mit den polnisch-ukrainischen Helfern waren bereits eineinhalb Jahre Zusammenarbeit vorausgegangen.
Am 23. September – drei Tage nach dem Weltkindertag – kam der Rettungswagen in Cherson an. Der dortige neue Fahrer, die Pflegeleiterin, der Arzt und viele andere Helfer nahmen ihn entgegen.
Anspannung in der Kinderklinik in Charson ist groß
„Wir hoffen dass das Fahrzeug lange gute Dienste leisten kann“, schreiben „Kinder brauchen Frieden“ auf ihrer Webseite. Jürgen Müller, Vorsitzender von „Kinder brauchen Frieden“ steht mit einem Arzt aus der Kinderklinik in Verbindung und sagte unserer Redaktion, dass die Anspannung dort riesig sei.
Immer wieder unter Beschuss zu stehen, Kinder mit schweren Kriegsverletzungen zu behandeln und die ungewisse zukünftige Perspektive seien eine starke Belastung. Ohne Unterstützung, so gibt Müller den ukrainischen Arzt wieder, hätten die Mediziner schon lange aufgegeben.