Sternenbäck schließt seinen Produktionsstandort in Hechingen bis zum Jahresende. Foto: Roth

Die Traditionsbäckerei Sternenbäck schließt alle ihre Filialen im Südwesten zum Jahresende. Nun hat der Rechtsanwalt, der das Hechinger Unternehmen im Insolvenzverfahren betreut, über die Zukunft der Mitarbeiter und Filialen gesprochen.

Die Hechinger Traditionsbäckerei Sternenbäck schließt spätestens zum Jahresende alle ihre 34 Filialen im Südwesten – darunter sechs in Hechingen, vier in Albstadt, eine in Burladingen und eine in Bisingen. Die Mitarbeiter haben unserer Redaktion auf Nachfrage in einer Hechinger Filiale bestätigt, dass sie die Kündigung bereits erhalten haben.

 

Doch wie geht es nun für das insolvente Unternehmen weiter? Kai Niklas Elfering, Rechtsanwalt der Kanzlei RSM Ebner Stolz, die Sternenbäck im Insolvenzverfahren betreut, gibt auf Anfrage bekannt: „Wir befinden uns derzeit im Investorenprozess und haben das Ziel, dass alle Filialen im Südwesten weiterbetrieben werden.“ Heißt auch, dass die Mitarbeiter von potenziellen Investoren übernommen werden sollen. So könnten die zahlreichen Arbeitsplätze erhalten werden.

Sternenbäck-Insolvenz: deutliche Anzahl an Interessenten

Das bestätigt auch eine neue Pressemitteilung des Unternehmens, die von Geschäftsführer Frank Winter unterzeichnet ist: „Sternenbäck betont, dass es oberste Priorität bleibt, möglichst viele Arbeitsplätze zu sichern und die Belegschaft in die laufenden Prozesse transparent einzubinden.“ In den Medien kursierende Berichte über die Kündigung von 1000 Mitarbeitern entsprächen nicht der Realität und seien unzutreffend.

Über die Zukunft einzelner Filialen kann Elfering keine näheren Auskünfte geben. Nur so viel: „Wir befinden uns in einem laufenden Prozess. Es gibt Gespräche und auch Angebote.“ Und weiter: Man verhandele mit einer „deutlichen Anzahl an Interessenten“. Der Rechtsanwalt der Kanzlei RSM Ebner Stolz gibt sich optimistisch, dass man mit den Gesprächen ein gutes Ergebnis erzielen werde. In der Pressemitteilung heißt es dazu: „Für die Filialen befinden sich Verkaufsprozesse und Bieterverfahren in vollem Gange.“

Sternenbäck-Produktionsareal wird nicht mehr benötigt

Zu den Gründen für die Insolvenz der Hechinger Großbäckerei verweist Elfering auf die Finanzlage von Sternenbäck. Aufgrund dieser sei die Insolvenz rechtlich unumgänglich geworden.

Neuigkeiten gibt es indes auch für den Produktionsstandort im Hechinger Lotzenäcker, von wo aus Sternenbäck seine Filialen im Südwest aus beliefert. Das Gelände werde ab dem kommenden Jahr nicht mehr von Sternenbäck benötigt. Wie dort das weitere Vorgehen aussehe, könne Elfering nicht sagen, da die Kanzlei in dieser Angelegenheit nicht zuständig sei.

Potenzielle Nachfolger für Sternenbäck-Filialen wollen sich nicht äußern

In der Zwischenzeit halten sich weiter Gerüchte über potenzielle Nachfolger für die Sternenbäck-Filialen im Zollernalbkreis. Kandidaten wie das Backhaus Mahl mit Sitz in Stetten am kalten Markt oder die Bäckerei Padeffke aus Mössingen wollten sich auf Nachfrage nicht zu den Gerüchten äußern.

Doch Sternenbäck ist nicht nur im Südwesten vertreten. Für die Standorte in Spremberg und Gera in Ostdeutschland scheint es weiterzugehen. „Die Standorte in Spremberg und Gera werden derzeit unverändert weitergeführt. In den kommenden Wochen wird weiter an einer langfristigen Fortführungslösung gearbeitet, um die Arbeitsplätze und den Geschäftsbetrieb an diesen Standorten zu sichern“, so die Pressemitteilung.

Bis die Nachfolgelösungen für die Filialen im Südwesten von offizieller Seite bestätigt werden, bleibt es wohl bei Gerüchten. In der Pressemitteilung heißt es zum Abschluss: „Wir werden auch weiterhin regelmäßig über den Fortschritt der Restrukturierung und alle wesentlichen Entwicklungen informieren.“

Sternenbäck - Rückblick und Ausblick

Insolvenz
Das Insolvenzverfahren für die Sternenbäck GmbH wurde laut der Internetseite „insolvenzbekanntmachungen.de“ wegen Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung am 1. August 2024 eröffnet. Dort heißt es auch, dass die Insolvenzgläubiger aufgefordert werden, Insolvenzforderungen bis zum Donnerstag, 10. Oktober, schriftlich anzumelden. Der Prüfungstermin wurde anberaumt auf Donnerstag, 31. Oktober, ab 9.35 Uhr im Sitzungssaal 181 im Amtsgericht Hechingen