Bereits im Februar sollen Geflüchtete mit der Aktion des Hechinger Arbeitskreises Asyl einen Arbeitsplatz gefunden haben. (Symbolfoto) Foto: stock.adobe.com/©Daniel Ernst

Die Fragebogen-Aktion des Hechinger AK Asyl zur Vermittlung von Geflüchteten mit örtlichen Betrieben trägt erste Früchte. Mitorganisator Jürgen Fischer hofft, dass Anfang Februar die ersten seiner Schützlinge einen Arbeitsplatz gefunden haben.

Der Hechinger Arbeitskreis Asyl ist an mehreren Stellen aktiv, damit die Integration von Geflüchteten in Hechingen vorangetrieben wird. Neben dem Refugio, in welchem am Obertorplatz eine Gemeinschaftsunterkunft für Geflüchtete mit Restaurant und Café im Erdgeschoss entsteht, hat der AK Asyl bereits Ende November 2023 eine Fragebogen-Aktion entwickelt, der Geflüchtete und regionale Arbeitgeber zusammenbringt. Auf den Fragebögen – es gibt je einen für den Arbeitssuchenden und einen für den Arbeitgeber - wird unter anderem nach Qualifikationen und Personalbedarf sowie nach Deutschkenntnissen gefragt.

 

20 Fragebögen nach wenigen Tagen ausgefüllt

Jürgen Fischer vom Hechinger AK Asyl ist federführend in der Sache tätig und zieht nach knapp zwei Monaten ein erstes Fazit: „Die Resonanz von der Seite der Arbeitssuchenden ist sehr erfreulich.“ Über 20 ausgefüllte Fragebögen habe er nach wenigen Tagen zurückbekommen. Diese werden bei Deutschkursen des AK Asyl verteilt.

Jürgen Fischer vom Hechinger AK Asyl kümmert sich federführend um die Fragebogen-Aktion. Foto:  Klaus Stopper

Ihm liegt am Herzen zu betonen: „Niemand will vom Jobcenter leben, die Geflüchteten wollen arbeiten.“ Häufig scheitere eine schnelle Vermittlung aber an den Deutschkenntnissen. Dennoch erklärt Fischer, der auch für die SPD-Fraktion im Hechinger Stadtrat sitzt: „Viele Tätigkeiten sind auch durch ’Sehen’ zu erlernen. Und manchmal hilft auch der Google-Übersetzer.“

Arbeitgeber müssen zu Zugeständnisse bereit sein

Dass das Projekt des Hechinger AK Asyl gelingt, müssen die Arbeitgeber aber zu Zugeständnissen bereit sein. „Der Lernfortschritt in Deutschkursen soll durch die Arbeit nicht auf der Strecke bleiben.“ Daher seien 15 bis 20 Prozent der Arbeitszeit für Deutschkurse blockiert – bei vollem Lohnausgleich.

Trotz allem habe er von sieben Unternehmen per Fragebogen Rückmeldung erhalten. Darunter unter anderem die Stadt Hechingen, Joma Polytec aus Bodelshausen, die Sparkasse Zollernalb, das Restaurant Hofgut Domäne, die Caritas Zollernalb oder auch die Metzgerei Albus aus Hechingen.

Der persönliche Kontakt ist das Wichtigste

Und während des Gesprächs teilt Fischer mit: „Gerade eben ist wieder ein Fragebogen einer örtlichen Firma reingekommen.“ Das zeigt: Die Aktion ist keine Eintagsfliege, sondern langfristig angelegt. „Peu à peu trete ich nun mit den Betrieben in Kontakt“, zeichnet Fischer die kommenden Wochen vor. Denn: Die Fragebögen seien das eine, der persönliche Kontakt aber umso wichtiger. Über den Jahreswechsel sei urlaubsbedingt weniger passiert, nun aber gehe es wieder rund.

Das Ziel des Ehrenamtlichen: „Ab Februar die ersten Geflüchteten in Arbeit vermittelt zu haben.“ Über die vergangenen Wochen hinweg sei er auch regelmäßig mit dem regionalen Jobcenter und der Agentur für Arbeit in Kontakt gewesen. Kompliziert sei die Regelung von Zuschüssen für die Firmen, die Geflüchteten den vollen Lohn zahlen für Arbeitszeit, die für Deutschkurse draufgeht. Im Jobcenter komme Johanna Nanko die Aufgabe zu, mit den Arbeitgebern in Kontakt zu treten.

Teilweise haben Geflüchtete ein Diplom

Die Kompetenzen vieler Geflüchteter – insbesondere der Ukrainer – können sich laut Fischer sehen lassen. „Teilweise haben wir Menschen mit Diplomen .“ Am Wille der Arbeitssuchenden mangele es jedenfalls nicht: „Eine Frau aus der Ukraine, die in ihrer Heimat als Ingenieurin gearbeitet hat, wäre sich nicht als Kinderbetreuerin oder Küchenhelferin zu schade.“ Oder ein Mann aus Syrien, der dort Taschen genäht hat, wolle sich auch in der hiesigen Textilbranche mit seinem Know-How einbringen.

Ob auch die Geflüchteten, die künftig im Refugio einziehen werden, an der Fragebogen-Aktion beteiligt werden sollen? „Das ist nicht so ganz einfach, da diese Geflüchteten in vorläufiger Unterbringung – abgesehen von den Ukrainern – nicht arbeiten dürfen.“ Die Tür beim Hechinger AK Asyl sei aber niemals zu.

Firmen aus Hechingen, die sich für die Fragebogen-Aktion interessieren können sich per E-Mail an arbeit@ak-asyl-hch.de wenden.