Idyllisch liegt der Ortsteil Stein: Schon in der Jungsteinzeit sollen dort schon Menschen gelebt haben. Foto: Maute

Ortsteilportraits: Stein zählt immer mehr Einwohner / Weithin für römisches Freilichtmuseum bekannt

Die Entscheidung fällt im Herbst: Am 26. September stimmen die Hechinger über die Wiedereinführung der Unechten Teilortswahl ab. Im Rahmen einer Serie werden in loser Folge die acht Teilorte vorgestellt. Den Anfang macht Stein.

Hechingen-Stein. Der Name des Ortes am Ufer der Starzel ist nicht nur in der Region ein Begriff, auch weit über seine Grenzen hinaus hat er Bekanntheit erlangt. Denn mit Stein ist ein bedeutender Kulturschatz verbunden, der gleichzeitig ein touristischer Anziehungspunkt ist.

In einem Waldstück oberhalb der Ortschaft befindet sich eine der wichtigsten Fundstätten aus der Römerzeit in Süddeutschland. Im Jahr 1971 vom damaligen Bürgermeister Gerd Schollian entdeckt, ist sie bis heute Gegenstand wissenschaftlicher Forschungen. Wer in die Antike eintauchen und römisches Leben hautnah spüren möchte, der kommt an einem Besuch der Villa rustica nicht vorbei.

Seit Eröffnung der "Römertour" im Jahr 2020 nutzen Spaziergänger und Wanderer gerne die Gelegenheit, Bewegung an der frischen Luft mit einem Museumsbesuch zu verbinden. Veranstaltungen wie das Römerfest oder "Römer im Schein der Fackeln" locken nicht nur zahlreiche Besucher an, sondern bereichern auch das gesellschaftliche Leben in Stein.

Wie verschiedene Funde darlegen, gab es nahe der Ortschaft wahrscheinlich schon in der Jungsteinzeit erste Besiedlungen. Gegründet wurde Stein vermutlich zur Zeit der Römer. Die erste urkundliche Erwähnung im Jahr 1252 stammt aus den Kirchenbüchern der Pfarrei.

Südlich des Dorfes wurden Überreste einer frühmittelalterlichen Burg gefunden, die zwischen dem 10. und 14. Jahrhundert wahrscheinlich Sitz des Ortsadels war.

Im 14. Jahrhundert war Stein im Besitz der Walger von Bisingen. Später ging die Herrschaft an die Herren von Ow zu Bodelshausen über, die den Ort um 1446/1453 an Württemberg verkauften. Im Jahre 1472 wechselte die Besitzfolge an die Grafen von Zollern. Dem Amt Stein zugeordnet waren vom 14. bis zum 16. Jahrhundert die Orte Bechtoldsweiler und Sickingen. Mit der Gebietsreform in Baden-Württemberg wurde Stein am 1. April 1972 in die Stadt Hechingen eingegliedert.

Die Gemarkungsfläche der Ortschaft, die Anteile an Naturschutzgebieten mit reichem Streuobstwiesenbestand aufweist, umfasst insgesamt 386 Hektar. Das Dorf verfügt über ein reges Vereinsleben und eine Feuerwehrabteilung. Die Infrastruktur kann sich ebenfalls sehen lassen. Es gibt eine Bäckerei, ein Hotelrestaurant, eine Tankstelle und einen Kindergarten. Durch bürgerschaftliches Engagement werden zahlreiche Veranstaltungen ins Leben gerufen und um die Sanierung der 1832 erbauten Pfarrkirche St. Markus kümmerte sich in der Vergangenheit etwa ein Förderverein.

Aktuell hat Stein 988 Einwohner – Tendenz steigend, denn im mittlerweile erschlossenen Neubaugebiet "Furth" sind bereits alle elf Plätze vergeben, weiterer Bedarf ist da. Dem Ortschaftsrat gehören neben Ortsvorsteher Harald Kleindienst aktuell Claudia Behr, Stefanie Rebstock, Harald Oesterle, Dennis Danner, Michael Braun und Manfred Rother an. In jüngster Vergangenheit setzte sich das Gremium etwa für die Generalsanierung des Rathauses ein. Derzeit stehen unter anderem die Errichtung eines neuen Domizils für den Jugendtreff und das Schuppengebiet auf der Agenda.

Steins Stadtteilvertreter im Gemeinderat ist Christian Oesterle, der die Mitglieder des Ortschaftsrats über die Arbeit des Gremiums auf dem Laufenden hält. Bereits von Anfang an haben sich die Steinemer Räte einstimmig für die Beibehaltung der Unechten Teilortswahl ausgesprochen, da sie nur dadurch die Interessen kleinerer Ortschaften angemessen vertreten sehen.

In der Bürgerinitiative "Meine Stimme in der Stadt", die den Weg für den Bürgerentscheid zur Beibehaltung der Wahl geebnet hat, fungiert Manfred Rother aus Stein als Vertrauensperson und Ansprechpartner.