Diese Afrikamissionare verbringen ihren Lebensabend nun in Hechingen. Am Mittwoch haben sie sich im Bildungshaus St. Luzen vorgestellt. Foto: Privat Foto: Schwarzwälder Bote

Missionare: Weiße Väter stellen sich mit Infoabend im Bildungszentrum St. Luzen den Hechingern vor

Als Missionare waren sie Jahrzehnte in Afrika, ihr Alter verbringen sie nun in Hechingen in dem Gebäude, das früher das Marienheim war. Aber was sind das für Neubürger? Mit einem Informationsabend im Bildungshaus St. Luzen haben sie sich vorgestellt.

Hechingen. Es war ein sehr familiärer Abend. Viele Gäste kennen die Missionare seit Jahren, es gibt familiäre Bande, denn einige der Missionare stammen aus der Region. Manche Hechinger hatten gemeinsam mit ihnen die Missionsschule in Haigerloch besucht, wo die Ordensgemeinschaft eine Niederlassung hatte. Von dort zogen sie Anfang des Jahres nach Hechingen.

Der Abend im Bildungshaus war in mehrere Blöcke unterteilt. Besonders interessant war eine Fernsehreportage, die das ZDF 1976 ausgestrahlt hat. Gezeigt wird die Familie Schrenk. Von den acht Kindern gingen fünf zu den Weißen Vätern, darunter auch Albert Schrenk, der heute die Hechinger Gemeinschaft leitet. Das ZDF zeigte ihre Einsatzorte, ihre Arbeit, ließ die Missionare ausführlich zu Wort kommen.

Deutlich wurde dabei, dass diese Ordensgemeinschaft nicht Mission "von oben" betreibt. Alle Missionare lernen immer zuerst die Sprache der Einwohner vor Ort, knüpfen Kontakte, und alle haben das Ziel, dass die Schwarzen Katholiken vor Ort selbstständige Gemeinden bilden, die keine Unterstützung durch Weiße Missionare mehr brauchen. Das hat sehr gut funktioniert, wurde deutlich. Der Leiter der Ordensgemeinschaft in Rom ist ein schwarzhäutiger Afrikaner. Und die Missionsgemeinschaft schickt heute aus Afrika schwarze Geistliche nach Deutschland, um hier den Priestermangel aufzufangen.

Strenger Erziehungsstil in der Missionsschule

Die Missionare, die nun ihren Lebensabend in Hechingen verbringen, können mit ihrer Arbeit also zufrieden sein. Und so wirkten sie auch an diesem Abend. Zunächst stellte Albert Schrenk sich und die anderen Gemeinschaftsmitglieder vor, dann gab Pater Albert Schrenk einen Überblick über die Ordensgeschichte.

Er schilderte den strengen Erziehungsstil an der Haigerlocher Missionsschule, dessen Ziel es war, körperlich abgehärtete junge Männer heranzubilden, die Gehorsam gewohnt sind und die die Härten des Missionarsalltags aushalten können.

Der Verzicht auf jeglichen Luxus sei eines der Ordensprinzipien, erklärte er. Aber die Einsätze in abgelegensten Gebieten Afrikas hätten den Missionaren auch viel abverlangt. Einfachste Hütten, teils von Ratten heimgesucht, kein Strom, eineinhalb Monate brauchte ein Brief bis zum Empfänger.

Warum man Weiße Väter heißt? Die Ordensgemeinschaft habe eigentlich im arabischen Raum wirken wollen, das weiße Gewand habe sich an ihrer Kleidung orientiert, erklärte Pfaff. Die Araber aber verweigerten sich der Mission, die Aktivitäten verlagerten sich weiter südlich. Da man "Weiße Väter" als rassistischen Begriff auffasste, nannte sich die Gemeinschaft in Afrikamissionare um.

Pfaff ging auch darauf ein, dass sich der Orden nie als Teil des Kolonialsystems verstand, stattdessen überall gegen die Sklaverei und Ausbeutung durch die Europäer gewirkt habe. Ziel sei es gewesen, durch den Bau von Schulen, Kliniken und Ausbildungsplätzen die Schwarzen vor Ort zu befähigen, ein selbstständiges Leben in Würde führen zu können.

Das flößte durchaus Respekt vor diesen Ordensmännern ein. Dass die Afrikamissionare aber auch einfach ganz normale Männer sind, die mal einen Witz reißen und Geschichten zum Besten geben, bewies dann Ordensbruder Adolf Pottrick, der einige Anekdoten aus der Missionsarbeit zum Besten gab, wobei er ernste Seiten – die hohe Kindersterblichkeit beispielsweise – durchaus erwähnte, aber er war sich auch nicht zu schade, einfach mal einen Witz zu erzählen und herzlich selber drüber zu lachen.

Ein wenig überraschte er damit sein Publikum, aber vielleicht war ihm hier auch eine Botschaft wichtig: Die Missionare wollen nicht auf einen hohen Sockel gestellt werden. Sie sind ganz normale Menschen, alte Leute, die nach einem arbeitsreichen Leben in Hechingen zur Ruhe kommen wollen.