Jörg Mandernach hat seine Arbeiten speziell auf die Räume abgestimmt. Fotos: Maute Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Gemeinschaftsprojekt in Weißem Häusle und Villa Eugenia

Zwei Gebäude, ein Themenkomplex: "Mit Verkohltem wollte ich deinen Schatten halten" lautet der Titel der Gemeinschaftsschau von Kunstverein und Villa Eugenia. Eröffnet wird sie am Sonntag, 16. September.

Hechingen. Ein leerer Raum, der den Dingen harrt, die da kommen. Auf dem Boden eine lange Papierbahn. Und – im Aufbau der Ausstellung begriffen – die Künstler Jörg Mandernach und Andy Dobler. Hand in Hand, im Dialog sozusagen, lassen sie Jörg Mandernachs installative Raumzeichnung Besitz vom Weißen Häusle ergreifen.

Bald schon wird sie dort ihre Spuren hinterlassen, buchstäblich ihre Schatten an die weißen Wände werfen. Ein Schattendasein führt sie aber wahrlich nicht. Auch wenn sich der Ausstellungstitel dem Projektionsbild des im Weg des Lichts stehenden Gegenstands widmet.

"...ich werde verwandelt werden"

Würde sie nämlich ein Schattendasein führen, wäre sie nicht wandlungsfähig. Doch genau das ist sie, die Arbeit, die den Raum der Galerie einnimmt. "Mutabor" – ich werde verwandelt werden, lautet der Zauberspruch in Wilhelm Hauffs Kunstmärchen Kalif Storch. Auch Jörg Mandernachs Werk wohnt ein Zauber inne; und er offenbart sich in einem Prozess, den der Künstler als "ständigen Wandel, ein ständiges Mutabor" beschreibt.

Was kann dahinter stecken? Ist der Schatten Projektionsgrund menschlicher Wahrnehmung? Ein dunkler Begleiter? In Mandernachs installativer Raumzeichnung ist er beides. Und stets bleibt es ins Gedächtnis gebannt: Das flüchtige, auf den römischen Gelehrten Plinius den Älteren anspielende Bild; die Schattensilhouette des Geliebten, die eine junge Frau in seiner Geschichte an die Wand zeichnet. Und die nach Plinius vom Anfang der Malerei erzählt.

Die Arbeit im Weißen Häusle ist, wie der Künstler erklärt, speziell auf den Raum abgestimmt und "in situ", also unmittelbar am Ort, innerhalb des besagten Prozesses auf Basis "einer groben Idee" entstanden. Ein Trickfilm erweitert die Grenze des Mediums.

Dass es anstatt mehrerer kleiner Werke eine große Arbeit sein sollte, die bei der Ausstellung im Galerieraum des Kunstvereins zu sehen ist, sei ihm schnell klar gewesen, erzählt Jörg Mandernach, der 1963 in Saarbrücken geboren ist, in Ludwigsburg lebt und an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart studierte. Weitergeschrieben wird der Themenkomplex der Gemeinschaftsschau in der Villa Eugenia.

Mit unterschiedlichen Kunstgattungen und Techniken wie etwa Radierungen und Skulpturen sind dort Lea Pagenkemper, Gabriele Langendorf, Philipp Haager, Myriam Mayer, Pascal Lampert, Gert Wiedmaier, Andy Dobler, Tillmann Damrau, Marcus Sendlinger sowie Jörg Mandernach selbst präsent. "Es sind Künstler aus verschiedenen Regionen und Generationen, die bei der Ausstellung gemeinsam vertreten sind", freut sich Mandernach. Dieser "Kollektivgedanke" ist für ihn auch das Zukunftsmodell im Kunstbetrieb.

Einführungsrede kommt von Clemens Ottnad

"Ich sehe die Zukunft darin, dass man nicht als Einzelkämpfer arbeitet", betont er. Die gemeinsame Werkschau wird am Sonntag, 16. September, um 14 Uhr in der Villa Eugenia eröffnet, um 15 Uhr wird die Vernissage im Weißen Häusle fortgesetzt. Die Einführungsrede hält der Kunsthistoriker und Geschäftsführer des Künstlerbundes Baden-Württemberg, Clemens Ottnad. Zu sehen ist die Ausstellung bis zum 14. Oktober.