Die Sanierungsarbeiten in der Tübinger Straße beginnen nächstes Jahr. Zumindest diesem Vorschlag konnte der Bauausschuss am Mittwoch zustimmen. Foto: Stopper

Bauausschuss sieht vorgelegte Prioritätenliste kritisch. Sanierung in Tübinger Straße steht an.

Hechingen - Wo sind die kaputtesten Straßen in Hechingen? Diese Frage beantwortet seit sieben Jahren die Firma "Eagle Eye" – auf Deutsch heißt das Adlerauge – im Auftrag der Stadt. Aber das heißt noch lange nicht, dass die Gemeinderäte viel auf solche Expertenmeinungen geben.

Im Bauausschuss am Mittwoch wurde jedenfalls das Straßenkataster heftig zerpflückt, in dem die Ergebnisse der Straßenuntersuchungen zusammengefasst sind. Vorgelegt wurde ein Stadtplan, in dem den einzelnen Straßen Qualitätsnoten zwischen Null (gut) und 5 (ganz schlecht) zugewiesen wurden. Und auf Grundlage dieser Daten wurde festgelegt, welche Straßen als erstes saniert werden müssen.

Wobei schon da erste Kompromisse gemacht wurden. So steht die Tübinger Straße 2019 auch deshalb an, weil sie ja für das Baugebiet Killberg IV wichtig ist, und im Weiher ist man ja sowieso dabei, alles umzubuddeln. Also macht man da natürlich weiter. Valentin- und Erlenstraße sind wohl auch ganz schlecht dran, auch sie sollen nächstes Jahr saniert werden.

Wie Kenner des Hechinger Gemeinderats aber wissen, ist es fast undenkbar, dass hier ein Straßenthema einfach glatt durchgeht. So wies Almut Petersen auf Löcher in der Schloßackerstraße hin, die für Radler und Fußgänger ein Sturzrisiko bedeuten, Manfred Bensch monierte, dass der Fasanenweg keine Toppriorität hat, obwohl er starke Schäden aufweise, Regina Heneka fügte noch die Zollernstraße an, der erst für 2020 Priorität eingeräumt wird.

Visitenkarte der Stadt

Im Grunde fasst sie das Problem ganz griffig zusammen: "Unsere Straßen in Hechingen sind fast alle ein Problem." Und ob es überhaupt sinnvoll sei, kleine Nebenstraßen zu sanieren, so lange die großen Stadtzufahrten, die ja "eine Visitenkarte für die Stadt sind", noch einen völlig niederschmetternden Eindruck auf Fremde machen könnten. Dorothee Müllges, die als Erste Beigeordnete die Sitzung leitete, zeigte sich gesprächsbereit. Die Liste sei ja nicht bindend, ohnehin lautete der Beschlussvorschlag nur: "Die vorgestellte Prioritätenliste wird zustimmend zur Kenntnis genommen." Auf Bitte von Almut Petersen wurde das "zustimmend" aus dem Satz gestrichen.

Wo jetzt wirklich im nächsten Jahr noch zusätzlich Straßen saniert werden, wird man abwarten müssen.