In dem Gebäude auf der Staig wird auch Wohnraum geschaffen – wünschenswert wäre, dass noch weitere alte Häuser in der Straße saniert werden. Foto: Stopper Foto: Schwarzwälder Bote

Stadtentwicklung: EJL modernisiert Gebäude im Auftrag / Acht Wohnungen und eine Gewerbeeinheit

Totgesagte leben länger, heißt es. Und das könnte nun auch für die Hechinger Staig gelten. Derzeit werden gleich zwei Häuser dort modernisiert. Entwickelt sich hier ein Hechinger Trend-Viertel?

Hechingen. Vor einem Jahr sah das noch ganz anders aus. Die Staig stand für Verfall, ein Artikel in unserer Zeitung, der das Entsetzen einer Gruppe von Besuchern beim Gang durch dieses Gässlein schilderte, stieß auf enorme Resonanz bei den Lesern. Furchtbar, nicht mehr zu retten, das kann man niemand zeigen waren Kommentare, die häufig zu hören waren.

Und jetzt das.

Dass Tina Ziegler und Kerstin Böhm oben neben der Lichtstube das Haus mit der schönen Holzfassade sanieren, darüber haben wir vergangene Woche berichtet. Auf der anderen Straßenseite direkt neben dem Tor wurde ebenfalls ein Gebäude grundsaniert und steht jetzt zur Vermietung bereit.

Aber auch die EJL ist in diesem Gässlein aktiv und saniert weiter unten ein Gebäude, das seit Jahren immer mehr verfiel, auch wenn dort noch Mieter in den Wohnungen waren. Das Ladengeschäft unten war noch eine Zeit lang ein Trödelgeschäft gewesen, dann wurden Papierbahnen über die Schaufenster geklebt. Darauf ein komischer Spruch. Irgendwas mit Delfinen, die sterben müssen. Ein gnädiges Schicksal sorgte dann dafür, dass die Feuchtigkeit im ungelüfteten Raum den Kleber genau dieser Papierbahn löste, sie rollte sich zu Boden und gab den Blick in eine schwarze Höhle frei. Wer beim Bummel durch die Stadt gern eine Prise Stadtverfalls-Depression genießen wollte, war hier genau am richtigen Platz.

Und jetzt die EJL, die mit ihren Projekten neben dem Rathaus und am Obertorplatz etwas in den Ruf geraten war, viel zu kaufen und nichts zu bauen. Schon dass nun tatsächlich auf dem Gelände des ehemaligen Betriebshofs der Altbestand abgerissen wird, hatte aufhorchen lassen. Hier sollen mehrere neue Wohnblocks entstehen.

Aber jetzt beteiligt sich die EJL auch noch an der Rettung der Staig. Nicht alleine, muss man hier hinzufügen. "Wir sanieren das Haus im Auftrag eines Eigentümers" präzisiert Andreas Ermantraut auf Nachfrage unserer Zeitung. Acht Wohnungen und eine Gewerbeeinheit sollen hier am Ende für Mieter bereit stehen. Die oberen Zimmer zur Mühlstraße hin bieten eine grandiose Aussicht.

Ein paar Bewohner mehr beleben die Altstadt

Die alten Fenster sind schon rausgerissen, die Baugenehmigung liegt jetzt auch vor. Wärmedämmung, Installationen – und dann wird es wieder ein paar Bewohner mehr in der Staig geben, die die Altstadt beleben können.

Wer jetzt in Goldgräberstimmung kommt: Es gebe noch ein paar Gebäude in dieser Gasse, erklärt Andreas Ermantraut. Manche davon bräuchten aber schon wirkliche Liebhaber alten Gemäuers, so windschief wirken sie nach jahrelangem Leerstand.