David Locher und Alex Monic sind die neuen Pächter des Zollernalbcamping. Fotos: Stiegler Foto: Schwarzwälder Bote

Tourismus: David Locher und Alex Monic übernehmen Zollernalbcamping und das "Siehscht me"

"Ich bin ein Wohnmobil-Mensch, er ist ein Wohnwagen-Mensch", erzählt Alex Monic schmunzelnd. Zusammen mit David Locher hat er den Zollernalbcamping und das Ves-percafé "Siehscht me" von Gründerfamilie Klingler gepachtet.

Hechingen. Mit der Übernahme des Campingplatzes und des angrenzenden gastronomischen Betriebs zum 1. Januar 2019 haben sich die beiden einen lange gehegten Wunsch erfüllt. "Wir sind beide Camper. Dort zu arbeiten, wo andere Urlaub machen, das hat uns immer fasziniert", so der 27-jährige David Locher. Er und der 31-jährige Alex Monic haben sich vor sieben Jahren in Zürich kennengelernt. Seit vier Jahren träumen sie vom eigenen Campingplatz.

"Wir wollen ein kleines Paradies erschaffen"

Sie ließen ihre alten Jobs als Restaurationsfachmann und Außenhandelskaufmann hinter sich und reisten durch Dänemark und Norddeutschland auf der Suche nach dem perfekten Platz. Auf der Rückreise Richtung Schweiz fanden sie den Zollernalbcamping im Hechinger Weiher, den die Familie Klingler seit 2010 betrieben hatte. "Google sei Dank, haben wir diesen Platz entdeckt", schwärmt Locher. Man habe sich sofort großartig mit Wolfgang Klingler verstanden und ihm ein halbes Jahr lang bei der Arbeit über die Schulter geschaut. "Wir haben die gleiche Philosophie wie er: Klein und fein soll der Platz sein. Wir wollen ein kleines Paradies erschaffen."

Ein langer und intensiver Prozess des Abwägens folgte. Doch schließlich ließen Locher und Monic ihr altes Leben in der Schweiz hinter sich und stürzten sich in das neue Abenteuer im Schwabenländle. "Am Anfang waren die Leute schon ein bisschen skeptisch und haben sich angeguckt, wer wir sind und was wir hier wollen", blickt Locher auf die Anfangszeit zurück. "Aber durch den persönlichen Austausch konnten wir diese Zweifel schnell zerstreuen." Augenzwinkernd ergänzt Monic: "Der Schwabe mag Qualität. Die Schwaben sind cool."

Für die zwei sympathischen Männer ist persönlicher Kontakt und Nähe zu den Gästen und Anwohnern immens wichtig. "Die Leute haben das Bedürfnis sich mitzuteilen und auszutauschen. Heutzutage ist man immer öfter von Maschinen umstellt. In manchen Hotels steht der Automat an der Rezeption. Wir wollen klein, fein und persönlich sein", so Locher. Bisher habe man noch jeden Gast persönlich begrüßen und verabschieden können.

"Lieber Schnee schaufeln, als im Stau zu stehen"

Auch im Umgang miteinander herrscht Harmonie; anders könnten die Beiden die viele Arbeit auch nicht bewältigen. David Locher erklärt: "Wir haben alle Gebiete des Platzes, alle Zuständigkeitsbereiche, zwischen uns aufgeteilt. So kommen wir uns nicht in die Quere." Aber selbstverständlich helfe man sich bei Bedarf auch gegenseitig. "Wir machen das hier miteinander und füreinander", versichert Alex Monic leidenschaftlich.

Er selbst genießt vor allem das freie und selbstbestimmte Arbeiten – so anstrengend es auch sein mag. Früher sei er oft um 7 Uhr morgens aus dem Haus gegangen und um 11 Uhr abends zurück gekommen. Auf dem Platz sei zwar viel zu tun, doch es mache auch Spass. "Früher hätte ich viel Geld fürs Fitnessstudio ausgegeben. Jetzt gehe ich eben Schneeschippen", so Monic. Und das, obwohl im Schuppen eine nagelneue Schneefräse stehe. "Lieber Schnee schaufeln, anstatt im Stau zu stehen."

Die Beiden vermissen ihr altes Leben nicht. Freunde und Familie seien jederzeit willkommen und sollte das Heimweh doch zu groß werden, könne man in weniger als zwei Stunden nach Zürich fahren. Natürlich hätten sie manchmal das Bedürfnis, im Sommer wegzufahren. "Aber im Grunde haben wir hier ja das ganze Jahr Camping", scherzt David Locher und ist sehr zufrieden mit dem neuen Leben. Alex Monic ergänzt: "Wenn wir erst einmal alles so hergerichtet haben, wie es uns gefällt, dann wollen wir für immer hier bleiben."