Betroffenheit nach der schrecklichen Bluttat: Am Eingang des Hauses erinnern Blumen und Kerzen daran. Foto: Eyrich

Mordprozess gegen 49-jährigen Winterlinger vor Landgericht. Ehe war zerrüttet. Mit Video

Hechingen/Winterlingen - "Sie hat immer gesagt, sie hätte es nur solange wegen der Kinder ausgehalten", berichtete eine Angestellte des Sozialdienstes des Landratsamts. Sie war als Zeugin des Mordprozesses vor dem Hechinger Landgericht gegen einen 49-jährigen Winterlinger geladen, dem die Staatsanwaltschaft vorwirft, seine Ehefrau vor den Augen der gemeinsamen vier Kinder erschossen zu haben.

Wirkte der Mann bislang am Boden zerstört und verzweifelt aufgrund des ihm vorgeworfenen Mordes, zeichnete der jüngste Verhandlungstag ein anderes Bild von der Beziehung zwischen dem ehemaligen Paar.

So berichtete eine Winterlingerin, der die später Ermordete im Haushalt behilflich war, von blauen Flecken am Körper und im Gesicht der Ehefrau. Mehrfach habe sie ihr geraten, sich von ihrem gewalttätigen Ehemann zu trennen.

Auch der Bruder der Getöteten berichtete, dass seine Schwester mehrfach erzählt habe, dass ihr Mann, der krankhaft eifersüchtig sei, sie geschlagen habe. Auch von einer gebrochenen Nase der Ehefrau war die Rede.

Der Angeklagte reagierte in der Verhandlung immer wieder mit ungläubigem Kopfschütteln auf die ihm zur Last gelegten Vorwürfe. Beispielsweise, als die Mitarbeiterin des Sozialdienstes beim Landratsamt berichtete, dass die älteste Tochter des Paares ihr erzählt habe, der Vater habe die Mutter gewürgt und ihren Kopf gegen die Wand geschlagen. Zudem soll er auch die Kinder geschlagen haben.

Sie habe die Ehefrau auf die kostenlose Rechtsberatung im Kreis aufmerksam gemacht, auch einen runden Tisch einberufen. An diesem hätten neben der Ehefrau auch die Rektorin einer Winterlinger Schule sowie eine Lehrerin teilgenommen – nicht aber der Angeklagte.

Grund sei gewesen, dass die Ehefrau ihre Tochter von der Schule nehmen wollte, um mit den Kindern weg von ihrem Mann nach Tailfingen zu ziehen.

Damit scheint der Angeklagte nicht klar gekommen zu sein. Die Getötete habe kurz vor ihrem Umzug noch zu einer Bekannten gesagt "Ich hoffe, ich überlebe das." Diese habe daraufhin geantwortet: "So schnell stirbt man nicht."

 Der Prozess wird am Donnerstag, 25. Oktober, um 9 Uhr vor dem Landgericht Hechingen fortgesetzt.