Preußenadler in Hohenzollern. Über diese Zeit berichtet Paul Münch. Foto: Privat Foto: Schwarzwälder-Bote

Paul Münch schildert lokale Sicht der Reichseinigung / Abschluss des Jubiläumsjahrs

Hechingen. Wie war das, als 1850 Hechingen von den Preußen übernommen wurde? Dieser Frage geht Professor Paul Münch in einem Vortrag am Dienstag, 29. November, von 20 Uhr an im Hohenzollerischen Landesmuseum nach.

Der Vortrag mit dem Titel "Politische Träume und Krisen der Hohenzollerischen Lande 1850-1947" beschließt die Veranstaltungsreihe "950 Jahre Hohenzollern" des Hohenzollerischen Geschichtsvereins. Münch schildert was geschah, nachdem 1850 die beiden hohenzollerischen Fürsten ihre Länder dem stammverwandten preußischen Königshaus übertrugen. Für Preußen erwies sich diese schwäbische Exklave als strategisch wichtiger Ankerpunkt einer Reichseinigung gegen die widerstrebenden süddeutschen Staaten. Und die Bewohner beider Hohenzollern entwickelten im Rausch gemeinsam errungener Siege rasch eine preußische Identität, deren imperialer Anspruch die wieder aufgebaute Hohenzollernburg weithin sichtbar demonstrieren sollte.

In Sigmaringen und Hechingen träumte man den "borussifizierten Kyffhäusertraum", der dem Land als Nachfolger Barbarossas einen Hohenzollernkaiser bescheren würde.

Die preußische Identität, mit der man die frühere kleinstaatliche Mentalität hinter sich lassen konnte, blieb freilich wegen landsmannschaftlicher und konfessioneller Gegensätze labil.

Fühlte man sich im katholischen Ländchen von den hochdeutsch sprechenden, evangelischen Beamten bevormundet? Wäre man lieber württembergisch oder badisch geworden? Verlief die Geschichte im schwäbischen Preußen während der Weimarer Zeit und im Dritten Reich anders als in den Nachbarstaaten? Solche Fragen begleiten den Weg des Landes in die Moderne.