Ein Spätkauf in der Oberstadt würde vielleicht einigen Hechingern gefallen, realistisch ist das aber wohl nicht. Foto: van Exel

Veranstaltung zum Leben in der Oberstadt. 150 Vorschläge eingegangen. Ein wenig verrückt darf es sein.

Hechingen - Was es alles in Hechingen geben könnte: Ein Rikscha-Taxi, kostenloser Nahverkehr oder gar "Spätis" wie in Großstädten. Das sind Vorschläge, die einige Oberstadtbewohner eingebracht haben.

Spät abends und auch nachts mal eine Tüte Chips und Bier in sogenannten "Spätis" an der Straßenecke kaufen – das ist ein Wunsch, der bei der ersten Veranstaltung zum Quartiersmanagement Oberstadt genannt wurde. Zur Präsentation der Anwohnerwünsche trafen sich die Verantwortlichen der Stadt und einige wenige Hechinger am Mittwochabend im Stadtgarten.

Die Wünsche dürfen auch "ein bisschen verrückt" sein, meinte Martin Link, Moderator der Veranstaltung. Und bei Rikscha-Taxi, "Spätis" und kostenlosem Nahverkehr mag so mancher womöglich diese Einschätzung teilen. Insgesamt sind rund 150 Ideen zusammengetragen worden. Sie wurden auf großen Übersichtstafeln im Stadtgarten präsentiert.

"Wir in der Oberstadt Hechingen – Lebens- und Freiräume entwickeln" heißt das Projekt offiziell und dauert zunächst bis Anfang des nächsten Jahres. Doch es soll etwas entstehen und es ist schon etwas entstanden. Dazu sprachen mehrere Projektleiter.

Denn der ein oder andere Vorschlag wird bereits in die Tat umgesetzt oder zumindest geplant. So meinte zum Beispiel Jürgen Rohleder: "Die Stadt hat Interesse an einem Nahversorger." Man könne sich da unter anderem einen "Cap-Markt" vorstellen, also einen Supermarkt, in dem Menschen mit Behinderung arbeiten. Solange es am Obertorplatz nicht weitergehe, sei die Planung diesbezüglich jedoch schwierig.

Eine Mischung aus Stadtfrühstück und Straßenfest

Weiter ist man da schon in Sachen Generationentreff. Pastoralreferentin Ulrike Stoll-Dyma erzählte, dass sich der katholische Kindergarten St. Martin bereits "Familienzentrum" nennt. Doch es soll ein Generationentreff für die ganze Oberstadt werden.

Eine Mischung aus Stadtfrühstück und dem Event, das neulich das Café Klein wieder aufleben ließ, will Gebhard Stein von der Lichtstube ins Leben rufen. Ihm gehe es darum, dass sich auch die Menschen in der Altstadt am Projekt beteiligen respektive beteiligt werden. Das betreffe unter anderem die Anwohner aus der Goldschmiedstraße und der Rabenstraße.

Vom Vorschlag "Urban Gardening" zu betreiben, also öffentliche Gartenflächen zu schaffen, erzählte Vhs-Leiterin Stefanie Pilat. Sie sicherte die Unterstützung der Volkshochschule zu. Sie meinte aber auch, dass man Räume für Bücherabende oder Ähnliches zur Verfügung stellen könne.

Kristina Zinnebner stellte kurz die Idee für ein Foodsharing-Café vor. Man wolle gerettete Lebensmittel verarbeiten und einen Treffpunkt einrichten. Dafür suche man noch nach einem (kostenlosen) leer stehenden Raum.

Nach einer Pause mit Gesprächsrunden zu den einzelnen Projekten und Bewirtung durch die Hechinger Pfadis erklärte Martin Link noch das "Chancenportal". Denn die gesammelten Ideen und Angebote sollen auf einem Internetportal gebündelt werden. So, dass jeder auf einen Blick sieht, wann es in Hechingen welche Angebote für die Bürger gibt.

Koordinatorin Lisa Weigert meinte, dass sich jeder ein Konto dafür anlegen könne. Auf dem Portal kann dann auch die Telefonnummer hinterlegt werden und diejenigen, die etwas anbieten, entscheiden selbst, wann, wie und wo das geschieht. Das Portal wird wohl aber erst Ende des Jahres verfügbar sein.

Die nächste Gesprächsrunde zum Projekt "Wir in der Oberstadt Hechingen – Lebens- und Freiräume entwickeln" findet im Oktober statt. Bis dahin sollen im besten Fall noch weitere Angebote konkretisiert werden.

Info: Weitere Vorschläge der Hechinger

Generationen

Ein neuer Straßentreff für Jugendliche, mehr Straßenfeste, Mittagstisch für Singles, mehr Sitzmöglichkeiten, ein Lebensmittelautomat, "Alt hilft Jung", Frühsport am Barfußpfad, Mieträume für Feste

Pflege

Entlastungsangebote für pflegende Angehörige, Begleitung zu Arztterminen und zum Einkaufen, Betreuungsdienste für Tiere, wenn Pflegende im Heim oder im Krankenhaus sind, "Stüble" für Ältere, Seniorenkino, Kennzeichnung für Demenzkranke

Wohnen

Mehr Übernachtungsmöglichkeiten mit Dienstleistungen, Pflegewohngemeinschaften mit und ohne Demenz, bessere Beleuchtung in Wohnvierteln, Schalldichtes Wohnen

Mobilität

Absenkungen beim Ein- und Aussteigen, mehr Busse, Seilbahn zur Burg, mehr öffentliche Toiletten, Lieferservice Lebensmittel, sichere Wege für Menschen mit Rollatoren, Mitfahrbänke für Kurzstrecken, Parkmöglichkeiten für Fahrräder