Welke Blätter im Wald gibt es wegen der anhaltenden Trockenheit nicht nur im Herbst. Foto: Sajkov Foto: Schwarzwälder Bote

Verwaltungsausschuss: Wiesenberger berichtet über Stadtforst

Der Hechinger Stadtwald wirft im aktuellen Jahr noch einen kleinen Gewinn ab, die Zukunftsprognosen aber sind nicht gut. Das hat Stadtförster Rainer Wiesenberger vor dem Verwaltungsausschuss berichtet.

Hechingen. Hauptproblem ist der Klimawandel und die daraus sich ergebende seit Jahren andauernde Trockenheit. 850 Liter Regen pro Quadratmeter jährlich waren einst der Durchschnitt, mittlerweile regnete es 2015 nur 612 Liter, 2018 nur 545 und im aktuellen Jahr kamen bislang nur 663 Liter Regen runter.

Die Folge: Bäume sterben ab, der Käfer hat leichtes Spiel, durch den Klimawandel werden auch Stürme häufiger. So müssen viele Bäume gefällt werden, die laut Plan noch gar nicht dran waren. Hechingen ist deutschlandweit keineswegs am stärksten betroffen, leidet aber auch darunter, dass so die Holzpreise in den Keller gehen.

Um so bemerkenswerter in dieser Situation: Der Hechinger Stadtforst macht einen kleinen Gewinn im aktuellen Jahr. Über 44 000 Euro. Dabei seien im weiten Umkreis eher Defizite aus dem Waldbetrieb zu verzeichnen, so Wiesenberger.

Das gute Ergebnis resultiert zum einen aus dem guten Erträgen der Eichen, die im Stadtwald gefällt wurden. "Das sind unsere Perlen", so Wiesenberger. Jede Eiche konnte im Durchschnitt für etwa 1500 Euro verkauft werden. Eichen machen nur ein Prozent der Baumarten im Stadtwald aus, bringen aber 15 Prozent des Ertrags. Was ebenfalls zum guten Ergebnis beiträgt, sind der Gemeinwohlausgleich, den das Land nun auch für den Forst bezahlt. Landwirte profitieren aus diesem Topf schon lange, nun erhält auch der Forst unter bestimmten Bedingungen etwas davon. Konkret waren dies 28 000 Euro für Hechingen. Geld, das in der Bilanz gut tut.

Aktivitäten im Wald wirken nur langfristig

Was kann man tun für den Wald und für ein gutes Betriebsergebnis in Zukunft, wurde aus dem Gemeinderat gefragt. Die Antwort sei schwierig, so Wiesenberger. Zum einen sei alles, was aktuell getan und gepflanzt werde, ja frühestens in der übernächsten Generation verfügbar. So schnell wachsen die Bäume eben nicht in den Himmel.

Und der Klimawandel selbst lasse sich von Hechingen aus ohnehin nicht spürbar beeinflussen. Man versuche aber, resistentere Baumarten zu pflanzen. Wie und ob das Erfolg habe, müsse man sehen. Auf jeden Fall hat Hechingen für einen Teil seiner Wälder einen Nutzungsverzicht auf 20 Jahre ausgesprochen. Was weitere Zuschüsse verspricht.

Stadtrat Frank Balbach fragte dann, ob unter diesen Gesichtspunkten das städtische Wald-Ankaufsprogramm Sinn macht. Wiesenbergers Antwort: Damit erhalte man gerade mal den Status Quo, weil ja auch immer wieder Flächen verloren gingen.

Jürgen Fischers Wortbeitrag konnte dann gut als Schlusswort gelten. Er erinnerte daran, dass der Stadtwald eben nicht nur unter dem Aspekt des Ertrags für den Gemeindehaushalt zu sehen ist. Gerade jetzt in den Coronazeiten zeige sich an der großen Zahl von Spaziergängern, dass er auch als Erholungsgebiet unverzichtbar sei. Fischer dazu: "Der Wald hat eine Bedeutung für die Psyche der Menschen."