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Die Martinsberg-Tour führt auch über den Märchenpfad (Bild). Wanderer können auf dem Weg kuriose Entdeckungen machen

Die Broschüre "Wanderparadies Hechingen" wurde kürzlich neu aufgelegt und enthält drei Routen, jeweils Rundwanderwege. Wir haben die Tour zum Martinsberg selbst ausprobiert.

Hechingen. Der Autor dieser Zeilen wohnt erst seit ein paar Wochen in Hechingen, praktischerweise ganz oben am Schlossberg. Praktisch deshalb, weil es nur ein paar Meter zum Ausgangspunkt der Martinsberg-Tour sind, die am Waldlehrpfad beim Golfplatz beginnt. Auf einer Tafel ist angeschrieben, dass das Wanderparadies generalerneuert wird und die bisher 25 Touren zu neun zusammengefasst wurden. Drei Touren davon wurden schon eingerichtet.

Schon nach ein paar Metern taucht die erste Skulptur, ein Wildschwein, auf. Sehr wohl die Orientierung hat eine achtköpfige Gruppe, die alle ihre Smartphones in den Händen halten. Aha, das sind doch bestimmt Geocacher, denke ich mir. Doch weit gefehlt, ich muss mich eines Besseren belehren lassen. Es werden Pokemons gesucht, lässt mich jemand aus der Gruppe wissen. Das sei ein spezielles Event. Bevor ich den Wald verlasse, kommen mir zwei Jogger entgegen. Ja, natürlich auch schnelleren Schrittes lässt sich diese Tour bewältigen, auch wenn ich selbst sogar Lauf- und keine Wanderschuhe trage.

Vorbei geht es an der Birkenallee, ehe mich schon der Märchenpfad mit den Grimm’schen Märchenfiguren empfängt. Einmal etwas um die Kurve und schon ist der Eisweiher erreicht. Romantisch soll er sein, heißt es. Okay, nachmittags ist das ist etwas schwierig, aber zwei Leute sitzen gemütlich bei einem Kaltgetränk zusammen. Und auch drei junge Mädels haben es sich am Steg gemütlich gemacht. Chillizone sozusagen, auch wenn ein leerer Pizzakarton im Mülleimer darauf schließen lässt, dass hier am Vorabend (?) schon etwas gefeiert wurde.

Albliege lädt zum Entspannen ein

Vorbei am Schützenhaus und Rapphof, entdecke ich eine Albliege. Auch wenn von Erschöpfung keine Rede sein kann, lege ich mich einige Minuten drauf. Ein wunderbarer Blick, während hinter mir eine größere Gruppe Nordic-Walker vorbeiläuft. Zeit zum Entspannen, wenn nur der Schießlärm nicht zu hören wäre.

Weiter geht’s zum Lärchenwäldle, laut Beschreibung sollen mehrere Bänke zum Verweilen einladen bei herrlicher Aussicht auf Golfer, die ihre Caddys hinter sich her ziehen. Nach dieser zweiten Pause geht es durch den Wald, an einem Baum haben sich schon mehrere Verliebte verewigt, indem sie den ersten Buchstaben ihres Vornamens eingeritzt haben, zurück und flugs ist der Wanderparkplatz erreicht. Genau zu dem Zeitpunkt, als auch die Pokemonspieler dort angekommen sind.

  Fazit: Für einen sportlichen Menschen ist die Tour keine Herausforderung. Jedoch eignet sich die viereinhalb Kilometer lange Strecke, die normalerweise in gut einer Stunde bewältigen ist, für einen Familienausflug aber sehr gut. Die Route ist relativ eben, sodass sie im Zweifel auch mit kleineren Kindern zu bewältigen ist, auch wenn der Weg manchmal etwas schmal ist und die eine oder andere Baumwurzel sich einem in den Weg stellt.

Die Tafeln an den Bäumen liefern interessante Informationen, beispielsweise zum Alter eines Baumes. Eine Grillmöglichkeit ist am Ausgangspunkt vorhanden.

Neben der leichten Martinsberg-Tour wird auch die mittelschwere Heideweg-Tour (5,6 Kilometer) mit Start am Waldspielplatz in Beuren angeboten. Tour Nummer drei (9,2 Kilometer, schwer) führt von Schlatt zum Kirchenköpfle und dann weiter nach Jungingen. Über diese zwei Routen wird in den nächsten Tagen berichtet. Die Broschüre "Wanderparadies Hechingen" ist im Bürgerbüro und Rathaus erhältlich.