Die Freude über die Erntedankspenden aus Hechingen war groß bei den rumänischen Familien. Foto: Kirchmann Foto: Schwarzwälder-Bote

Kinderhilfe: Für Hechinger Verein ist der Advent die geschäftigste Zeit des Jahres

Die Wochen vor Weihnachten sind für den Hechinger Verein Kinderhilfe Rumänien eine arbeitsreiche Zeit.

Hechingen. "Mit Besinnlichkeit in der Adventszeit hat das wenig zu tun", schildert die Vereinsvorsitzende Edith Kirchmann die Situation vor Weihnachten. Es gelte, den fast 70 Kinder der neun privaten Familienhäuser des Vereins ihre persönlichen Geschenke rechtzeitig zukommen zu lassen.

Zudem müssten Briefe an Mitglieder, Paten, Freunde und Sponsoren des Vereins verfasst und versandt werden. Der jährliche Rundbrief sei fällig und die Hauptversammlung – immer im letzten Quartal anberaumt – erfordere ebenfalls gründliche Vorbereitung. Die Hauptversammlung hat bereits stattgefunden. Extra zu diesem Anlass hatte sich eine kleine Delegation aus Rumänien angemeldet, die mit ihren Instrumenten und ihrer Musik eine ganz besondere Atmosphäre im Katholischen Gemeindehaus verbreitete.

Auf der Tagesordnung stand unter anderem die Wahl des zweiten Vorsitzenden. Hildegard Weber wurde einstimmig wieder gewählt. Gleichzeitig stellte sich der neue stellvertretende Vorsitzende der rumänischen Stiftung "Fundatia Ajutati Copiii", Adrian Crisan, dem Hechinger Verein vor. Crisan trug seine Ideen vor, wie in Zukunft die Arbeit in Rumänien aussehen könnte. Geplant sind neue Projekte, die auf die Veränderung der sozialen Situation im Lande abgestimmt sind. Auch dort sei das Drogenproblem angekommen. Die hohe Arbeitslosigkeit junger Menschen bedeute ein weiteres Thema, das besonders Heimkinder betreffe, die oft nicht ausreichend auf Selbstständigkeit vorbereitet würden, sagte er.

Beim letzten Treffen im November hatte Crisan vorgeschlagen, einen Teil der Erntedankgaben aus Hechingen und Umgebung in diesem Jahr hilfsbedürftigen Familien zu schenken. So wurden 20 Pakete zusammengestellt und dorthin gebracht, wo Not herrscht. Interessant sei die Reaktion der Helfer gewesen, die nicht geahnt hatten, wie viel Elend vor Ort herrsche.

Die Kinder in den Familienhäusern des Hechinger Vereins – aber auch in staatlichen Einrichtungen – hätten ausreichend zu essen. Sie würden vergleichsweise in Wohlstand leben, wenn man erlebe, wie manch andere Kinder in naher Umgebung in elenden Behausungen untergebracht seien. Oft würden sie nicht zur Schule geschickt, weil es an Kleidung und Schuhen fehle und weil die Eltern nicht selten Analphabeten seien.

"Die Arbeit der Kinderhilfe Rumänien ist sicher nur ein Tropfen auf dem heißen Stein", schreibt Edith Kirchmann, "die Armut dort ist zu allgegenwärtig". Die gut funktionierenden Familienhäuser würden aber immerhin ermöglichen, dass nahezu alle jungen Menschen nach Verlassen der Einrichtung eine Schulbildung haben. Fast alle Ehemaligen hätten einen Job gefunden und könnten ihre Familie ernähren. "Die Kinderhilfe Rumänien versucht so viel und so gut wie möglich zu helfen, braucht dafür aber Helfer und Unterstützung aus der Bevölkerung", lautet der Schlusssatz in Edith Kirchmanns Bericht.

Weitere Informationen: Wer weitere Infos über die Arbeit der Kinderhilfe erhalten oder selbst spenden möchte, melde sich unter der Telefonnummer 07471/62 14 94 oder per Mail unter info@kinderhilfe-rumaenien.org.