Annette Widmann-Mauz (von links), Klaus Kinkel, Conny Bierlmeier und Simon Diez Foto: Scheu Foto: Schwarzwälder Bote

Jubiläum: Kinder brauchen Frieden feiert 25-jähriges Bestehen / Direkte Worte bei Podiumsdiskussion

Hechingen. Ein Vierteljahrhundert setzt sich "Kinder brauchen Frieden" nun schon für benachteiligte Kinder in den Krisenregionen der Welt ein. Grund genug für eine große Jubiläumsfeier am Samstag in der Hechinger Stadthalle – mit Gästen aus aller Welt und prominenten Gratulanten bei einer Podiumsdiskussion.

Eine aufwendige Bilderausstellung informierte etwa über die Projekte und Tätigkeiten des Vereins seit seiner Gründung vor 25 Jahren. Und selbst Gäste aus den weltweiten Wirkungsstätten des Vereins kamen nach Hechingen: Am Mittwoch war eine Gruppe aus Sir Lanka gelandet, am Donnerstag Pierre Kemayire, der als Ansprechpartner in Ruanda fungiert und der auch an der Podiumsdiskussion am Samstagabend in Hechingen teilnahm. Dort informierte er auf Englisch über die Projekte – direkt ins Deutsche übersetzt vom souveränen Moderator Simon Diez aus Jungingen.

Hauptproblem in Ruanda seien oft fehlende Schulen und damit fehlende Perspektiven, berichtete Kemayire und lobte die ins Leben gerufenen Bildungseinrichtungen und Kindergärten. Einen spontanen Kommentar konnte sich dabei die langjährige Vereinsvorsitzende Conny Bierlmeier auf dem Podium mit Blick auf US-Präsident Trump nicht verkneifen: "Vielleicht hätten wir in den USA auch ein paar mehr Schulen bauen sollen, dann wäre das nicht passiert."

Kemayire betonte zudem, dass ein verhältnismäßig kleiner Verein wie "Kinder brauchen Frieden" weitaus effizienter und konkreter ansetzen könne als größere Hilfsorganisationen. "Die Leute hier haben verstanden, dass es keinen Wert hat, nur zu lamentieren – man muss auch handeln", sagte etwa die frühere Bundesjustizministerin Herta Däubler-Gmelin (SPD), die vor 25 Jahren selbst bei der Gründungsversammlung dabei war. Der frühere Bundesaußenminister Klaus Kinkel (FDP) erinnerte sich an die "brutale Offenheit", mit welcher der Verein seine Anliegen vorgebracht habe. "Bei mir galt immer der Grundsatz: Vorfahrt für Macher! Schwätzer haben wir genug!"

Gerade auf seinen Reisen als Außenminister habe er erfahren, dass Kinder stets die schwächsten und schutzbedürftigsten Mitglieder einer Gesellschaft seien, weshalb der Verein wertvolle Arbeit leiste: "Ich bin als Hechinger stolz auf Sie und alle ihre Mitarbeiter", sagte Kinkel in Richtung Bierlmeier.

Die Migrationsbeauftragte der Bundesregierung, Annette Widmann-Mauz (CDU), betonte ihr großes Vertrauen in den Verein: Bei "Kinder brauchen Frieden" wisse man stets, wo genau die jeweiligen Maßnahmen ansetzen würden. "Hören Sie nicht auf, ihren Traum zu träumen und täglich dafür zu kämpfen", sagte sie.

Dem Bundestagsabgeordneten Martin Rosemann (SPD) imponierten vor allem zwei Dinge: "Sie verbinden menschliche Wärme mit einem hohen Grad an Professionalität." Das letzte Wort der Diskussion hatte Bierlmeier. Sie plädierte mit Blick auf die aktuelle Migrationsdebatte dafür, dass Diskriminierung jedweder Art nicht hoffähig werden dürfe und appellierte an die Zivilgesellschaft zum Eingreifen: "Werdet laut!" Spontaner Applaus kam auf beim Publikum der Podiumsdiskussion, die einige Zuhörer mehr verdient gehabt hätte als die anwesenden 100.

Zu Ende war der Abend danach in jedem Fall noch lange nicht: Erst wurde am Büffet gemeinsam geschlemmt, dann mit der Live-Band "James Torto and Friends" gemeinsam gefeiert.