Wahre musikalische Multitalente: Das Duo "Misc acoustic specials", bestehend aus Claudi Scheffel (links) und Gert J. Gaebele, gestaltete den Auftakt der Konzertreihe "Sonntags Sounds nach sechs" in diesem Jahr. Foto: Maute Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Duo "Misc acoustic specials" singt in neuneinhalb Sprachen / Stilmischung kommt an

Wie gestaltet sich ein "Sunny Afternoon" in einer ehemaligen Fürstenresidenz? Viel Laissez-faire, ein gutes Glas Wein und natürlich jede Menge Musik: In der Reihe "Sonntags Sounds nach sechs" trat das Duo "Misc acoustic specials" auf.

Hechingen. Das Warten hat ein Ende: Nach drei Konzerten im Premierenjahr 2018 dürfen sich Fans des gepflegten Rock, Pop und Jazz 2019 über eine Neuauflage der Konzertreihe freuen. Am Sonntag nahm diese mit dem Duo "Misc acoustic specials" um Claudi Scheffel (Gesang, Percussion) und Gert J. Gaebele (Gitarre und Gesang) ihren Anfang. Der Wochenendausklang in der Villa Eugenia wurde so in einen rhythmisch-melodischen Rahmen gekleidet.

Schon der Blick auf das Ankündigungsplakat, das Organisator Frieder Zimmermann den Bands gemeinsam mit Walter Späth auf den Leib schneidert, sagt viel über die jeweiligen Akteure aus. Auf dem Plakat für "Misc acoustic specials " sind die beiden Musiker inmitten eines grün-roten Farbstrudels zu sehen. Letzterer signalisiert: Hier ist ganz viel Energie im Spiel.

Und diese bringen "die vielseitig waghalsigen Stilmixer", wie es im Ankündigungstext heißt, zweifellos mit. Wie Frieder Zimmermann auf die Band aufmerksam wurde, ist, so könnte man sagen, einem glücklichen Zufall geschuldet. Oder aber einem aufmerksamen Gehör.

Im Fall von "Misc acoustic specials " war es im Jahr 2011 ein Geburtstag in Rottenburg, bei dem ihm nach eigener Aussage plötzlich "leise Takte" seines Lieblingslieds aus den 60er Jahren "ums Ohr waberten." Nun, acht Jahre später, der Auftritt in der Villa Eugenia. Einheizen brauchte das Duo den Besuchern dabei freilich nicht. Das erledigte an diesem Tag schon die Sonne, die geradezu gleißend vom Himmel brannte. Was lag deshalb näher, als das Konzert mit "Sunny Afternoon" von "The Kinks" zu beginnen?

Doch bei englischen Songs blieb es an diesem Abend nicht. Bei Weitem nicht. Von "elfeinhalb Sprachen", in denen das Duo singt, bekam das Publikum in der Villa sage und schreibe neuneinhalb zu hören. Die Sprachenvielfalt ist eines der herausragenden Merkmale der Band. Von Spanisch über Französisch bis hin zu Flämisch, Suaheli und Altportugiesisch entfalten Claudi Scheffel und Gert J. Gaebele eine melodische Mystik, die die Zuhörer unwillkürlich in den Bann zieht.

Es versteht sich deshalb von selbst, dass bei ihren Auftritten nicht nur topaktuelle Hits zum Vortrag kommen, sondern ein Mix aus unterschiedlichen Ländern und Epochen geboten wird. Alle Songs interpretieren die Musiker auf ihre ganz eigene Weise, machen sie zu einem musikalischen Spielfeld der unbegrenzten Möglichkeiten.

Virtuos flirren die Gitarrenklänge von Gert J. Gaebele durch den Raum und verschmelzen mit dem Gesang von Claudi Scheffel, die es versteht, so viel Gefühl in ihre Stimme zu legen, so vielen Emotionen Ausdruck zu verleihen, dass jeder Ton zu einem unvergesslichen Augenblick gerinnt.

Das einzige Lied, das die beiden an diesem Tag auf Deutsch singen, trägt den Titel "Als ich fortging." Ans Fortgehen dachte in der Villa jedoch noch lange niemand, nahm der "Sunny Afternoon" mit der Lizenz zum Weiterträumen mit dem Vortrag dieses Songs doch gerade erst seinen Anfang – und sollte noch viele unvergessliche Momente beinhalten.

Weitere Informationen: Nach der Sommerpause geht es mit "Sonntags Sounds nach sechs" weiter. Am 13. Oktober gibt es ein Wiedersehen mit "The Soulshapes", die mit Kult- und Fun-Cover-Songs der Rock- und Popgeschichte aufwarten.