Autos drängen sich in der Kernstadt, aber auch Fußgänger und Radler sollten zu ihrem Recht kommen. Was denken die Gemeinderatslisten zum Thema Verkehr in der Stadt. Foto: Stopper

Gemeinderatslisten nehmen Stellung zu Verkehrsproblemen in der Oberstadt.

Hechingen - Wo unterscheiden sich Freie Wähler, CDU, SPD, Bunte Liste, FDP und AfD, die in Hechingen mit Listen zur Gemeinderatswahl antreten? In fünf Artikeln stellen wir in Kurzform die Antworten der Listen auf unterschiedliche Fragen vor.

Die erste Frage: Wie kann die Park- und Verkehrssituation in der Oberstadt verbessert werden?

CDU

In Hechingen hat das Thema Parkplätze einen sehr hohen Stellenwert mit zum Teil diametral entgegengesetzten Ansichten. Unzweifelhaft muss die Stadt ein alternatives Parkierungskonzept für die wegfallenden Parkplätze auf Obertorplatz und Firstareal verwirklichen. Dabei setzt die CDU nicht auf millionenschwere Bauprojekte, wie etwa eine Tiefgarage, sondern auf die Erschließung dezentraler aber zentrumsnaher Parkmöglichkeiten, die es ermöglichen, Handel, Gastronomie, medizinische Versorgung und Behörden problemlos fußläufig zu erreichen. Der Fokus aller Aktivitäten soll auch nicht nur auf das Auto mit Verbrennungsmotor gerichtet sein, sondern auch alternative Mobilitätskonzepte sind zu entwickeln. Hechingen muss attraktiv für Fußgänger, Radfahrer und E-Mobile sein, der ÖPNV sich erneuern, auch Sammeltaxis sind denkbar.

Freie Wähler

Zone 30 auf und rund um den Obertorplatz, das ist eine Forderung der Freien Wähler. Dazu kommt eine Änderung der Vorfahrtsregelung an der Volmakurve, sodass Autos von der Unterstadt in Richtung Stockoch geleitet werden, besseren Lärmschutz für Bahnhofstraße und Neue Rottenburgerstraße, bessere Taktung der Bus- und Bahnfahrpläne, Sanierung von Straßen und Gehwegen, Schaffung von Ersatzparkraum. Hierzu verweist die FWV auf einen von ihr 2018 der Verwaltung erteilten Prüfauftrag unter anderem für das Parkhauses Neustraße mit Steg zum Obertorplatz, die Aufstockung der Münzgassen-Parkanlage, tiefergelegte und mit einem Gründeckel versehene Parkplätze am Museum, Sanierung Zollernstraße mit Ausweitung der Parkmöglichkeiten.

SPD

Die SPD ist weiterhin der Ansicht, dass eine Tiefgarage am Obertorplatz die ideale Lösung für die Parkprobleme dort ist. Denn auf jeden Fall sollen auf der Oberfläches des Platzes nur eine minimale Zahl von Autos parken dürfen. Zudem soll der Autodurchgangsverkehr in der Oberstadt erschwert werden durch Umgehungen und eingeschränkte Zufahrt. Das Angebot des öffentlichen Nahverkehrs soll verbessert werden, auch eine Senkung der Beförderungskosten etwa für Einwohner über 70 Jahre soll die Innenstadt von Verkehr entlasten. Das hält die SPD auch aus ökologischer Perspektive für wichtig.

Bunte Liste

Die Hechinger Bunten Liste fordert das gleichberechtigte Miteinander von öffentlichem Personennahverkehr, Fußgängern, Radlern und Autos. Der Schwerpunkt aller Investitionen darf nicht mehr nur dem Autoverkehr dienen, sondern auch Bedürfnisse anderer Verkehrsteilnehmer stärker berücksichtigen, um Klimaschutz und Mobilität auch für Menschen ohne Auto sicherzustellen. Hechingen soll konsequent rad-, und fußgängerfreundlich werden, ebenso barrierefrei. Die Bunte Liste verweist auf ihr Radwegekonzept und auf ihre Idee, statt großer Bussen viele kleinere Elektrofahrzeuge einzusetzen, die auch die Teilorte und äußeren Wohngebiete regelmäßig ansteuern. Für Autostellplätze setzt man auf Tiefgaragen im Bereich Firstparkplatz, HZ-Gelände und entlang der Zollernstraße. Durch Parkraumbewirtschaftung sollte die Zahl der Dauerparker im Kernbereich reduziert werden.

FDP

Die FDP lobt die vom Gemeinderat beschlossene Neugestaltung des Obertorplatzes, beharrt aber auf den Bau einer eingeschossigen Parkgarage unter diesem Platz. Dadurch werde die Oberflächengestaltung des Obertorplatzes um zwei Jahre verzögert, schaffe aber eine zukunftstaugliche Lösung für Kultur, Dienstleistungen und Gewerbe in unserer Stadt. Die Chance für eine Umorientierung des Gemeinderats wird gesehen, da es nicht die erste Kehrtwende in dieser Frage wäre. Die Einbeziehung der Bürgerschaft in die Entscheidung wird von unserer Seite gewünscht. Weitere Vorschläge sind eine "Tempo 30"-Zone im weiteren Obertorplatzbereich, um den Kindern der Schule, des Kindergartens und auf den Spielplätzen ein erhöhtes Sicherheitsgefühl zu vermitteln.

AfD

Die Afd will neuen Parkraum für die Oberstadt schaffen. Da die Altstadt dicht bebaut ist, wird überlegt, ob das Kriegerdenkmal an einen "würdigeren" Platz im Fürstengarten verlegt und auf dem Platz hinter der Stiftskirche ein Parkhaus gebaut werden soll. Auch die "in Verlängerung zum Museum mögliche Parkfläche" solle "primär angelegt werden", um während der Neugestaltung des Obertorplatzes Parkmöglichkeiten zu schaffen. Im Bereich des Obertorplatzes sollen ausreichend Parkplätze erhalten bleiben, insbesondere im Bereich des Ärztehauses. Gewünscht wird die Abschaffung der "sinnfreien Geschwindigkeitsbegrenzungen auf der B27".