Gemeinderat: Verwaltungsausschuss spricht sich gegen Sperrung von kleinen Sträßlein aus

Die Kontrolle ist zu schwierig, und dann bringt die Maßnahme auch nichts – mit diesem Argument hat der Verwaltungsausschuss gestern den Vorschlag der Bunten Liste abgelehnt, einige Sträßlein rund um Hechingen für den Autoverkehr zu sperren.

Hechingen. In der Coronazeit sei aufgefallen, dass viele Spaziergänger und Radler die kleinen Gemeindeverbindungsstraßen und sonstige abgelegene Sträßlein nutzen, und dass dort immer wieder Autos unterwegs seien. Das Anliegen der Bunten: Könnte man nicht wenigstens einige Wege sperren, zumindest an den Wochenenden, damit auch mal die nicht motorisierten Einwohner ungestört unterwegs sein können.

Timo Luppold, bei der Stadt für den Ordnungsdienst zuständig, berichtete zunächst über seine Erfahrungen. Er habe die Ortsverwaltungen angefragt zu diesem Thema. Nirgends sei die Rückmeldung mit dem Wunsch gekommen, eine bestimmte Strecke zu sperren.

Das bestätigte sogar Stettens Ortsvorsteher Otto Pflumm. Die Stettener galten eigentlich als Befürworter einer Sperrung des Blattachwegs, weil der von den Einwohnern dieses Stadtteils gern zum spazieren genutzt wird. Aber im Rat sei die Stimmung uneinheitlich gewesen. Es fehle wohl das Vertrauen in die Kontrollierbarkeit einer einschränkenden Regelung, vermutete Pflumm.

Auch Timo Luppold wies darauf hin, wie komplex das Thema sein kann. Denn auch bei den Wegen, die offiziell für den Autoverkehr gesperrt seien, dürften Autofahrer mit berechtigtem Anliegen die Sträßlein nutzen. Beispielsweise, wenn sie ein Grundstück dort besitzen oder andere Aufgaben dort erledigen müssen, die ein Befahren rechtfertigen. Da sei die Kontrolle ohnehin schwer.

Noch komplizierter wird die Sache dadurch, dass die Stadt nur für den so genannten ruhenden Verkehr zuständig ist. Manche Verbote müsste dann also die richtige Polizei überprüfen. Dass dies einerseits bereits passiert, dass sogar immer wieder Autofahrer kontrolliert werden berichtete Gemeinderat Kai Rosenstock, der beruflich Polizist in Hechingen ist. Andererseits stellte er auch fest, dass nach seiner Erfahrung noch nie ein Autofahrer ohne Berechtigung erwischt worden ist.

Meta Staudt als Boller Ortsvorsteherin wies darauf hin, dass auch Radler für Fußgänger ein Problem sein könnten, Werner Schmidt berichtete, er radle viel auf diesen Wegen und sei dort noch nie von einem Auto bedrängt worden. Frank Balbach merkte an, dass seiner Ansicht nach auch die meisten Einwohner keine Verbote wollen.

Auch Hannes Reis sah am Ende der Debatte ein, dass ein Verbot keine großen Chancen hätte und appellierte an die Stadtspitze und seine Ratskollegen, dann wenigstens nachdrücklich dafür zu werben, dass Autofahrer diese kleinen Nebenstrecken freiwillig nicht nutzen.