Wohnungssituation: Bericht über Armut und Wohnen im Gemeinderat vorgestellt / Höchste Mieten im Zollernalbkreis

Durch die Nähe nach Tübingen hat Hechingen im Zollernalbkreis die höchsten Mieten, was für Einwohner mit geringem Einkommen problematisch ist. Das ist eine Erkenntnis des Sozialberichts, der am Donnerstag dem Gemeinderat vorgelegt wurde.

Hechingen. Die Bunte Liste hatte diesen Bericht von der Stadt angefordert, weil im Gemeinderat immer wieder Wohnungsbauprojekte diskutiert werden. Gibt es da einen Bedarf für die ärmere Bevölkerungsschicht? Das mal grundsätzlich zu erfahren, war Sinn des Berichts. Wilhelm Stiefet von der Kreisbau, Caritas-Geschäftsführer Elmar Schubert, Kreis-Sozialamtsleiterin Birgit Schuster und Kreis-Jobcenter-Geschäftsführer Jörg Würfel standen den Räten am Donnerstag dazu Rede und Antwort.

Fachbereichsleiter Jürgen Rohleder gab zunächst einen allgemeinen Überblick, in dem er auf den Wohnungsmangel in Baden-Württemberg verwies, und dann eine eher überraschende Aussage parat hatte: Im Zollernalbkreis herrschen vergleichsweise gute Bedingungen. Hier finde man "entspannte Wohnungsmärkte", so eine Studie. Hier gibt es nur acht Prozent zu wenig Wohnungen, um den Bedarf zu decken, in den kreisfreien Städten sind es 43 Prozent, im Kreis Tübingen immerhin noch 19 Prozent.

Wohnungsnot betrifft vor allem Einwohner mit geringem Einkommen

Pech für einkommensschwache Schichten in Hechingen: Hier schwappt bereits die Wohnungsnot aus dem benachbarten Tübingen über. Ein Effekt, der in Balingen und Albstadt offenbar weniger zu spüren ist.

Was hat das für Auswirkungen auf Einwohner mit geringem Einkommen? Die höheren Wohnkosten würden bei der Unterstützung von Sozialleistungsbeziehern berücksichtigt, versicherte Birgit Schuster. Dass die Wohnungsnot vor allem diese Schicht betreffe, habe auch nicht nur alleine finanzielle Gründe, meinte dazu Elmar Schubert. Sozialleistungsbezieher würden eben als Mieter benachteiligt.

Dass die Kreisbau hier Bewerber diskriminiert, wies Wilhelm Stiefet allerdings nachdrücklich zurück. Man habe viele solche Mieter, achten aber auch darauf, dass die Mischung in den Wohnquartieren nicht zu einseitig ausfalle. Die vergleichsweise niedrigen Mieten der Kreisbau seien jedenfalls für diesen Personenkreis noch erschwinglich.

Kreisbau engagiert sich im Rahmen der Möglichkeiten

Stiefet machte auch klar, dass die Kreisbau keine Sozialfürsorgeeinrichtung ist, sondern eine Genossenschaft, die auf Wirtschaftlichkeit achten müsse. Dennoch engagiere man sich im Rahmen der Möglichkeiten im Bau von neuem Wohnraum. Wenn Killberg IV planungsmäßig so weit sei, werde man auch dort aktiv werden.

Angesprochen wurde in der Debatte auch, dass beispielsweise bei der Bebauung des Firstareals Klauseln eingebaut werden, die den Bauherren auch zum Bau von geförderten Wohnungen für Einkommensschwächere verpflichtet.

Am Ende wurde noch kurz die Frage noch diskutiert, ob die Stadt Hechingen selbst eine Wohnungsbaugenossenschaft gründen soll mit dem Ziel, Wohnraum für einkommensschwache Einwohner zu schaffen.

Das habe die Stadt bereits in der Vergangenheit überlegt, derzeit verfolge man die Idee aber nicht weiter, stellte Bürgermeister Philipp Hahn klar, "denn auch dort müssten wir schwarze Zahlen schreiben."