Am Tatort erinnern Kerzen und Bilder an den verstorbenen Umut K., der hier am 1. Dezember seiner Schussverletzung erlag. Foto: Huger

Fall Umut K.: Waffe bleibt ein Rätsel. Fragen nach Helligkeit am Tatort. Sicherheitsvorkehrungen verschärft.

Hechingen - Das Gericht tappt weiter im Dunkeln. Auch der fünfte Prozessstag bringt keine Klarheit, wer in Hechingen im Dezember der den tödlichen Schuss auf Umut K. abgegeben hat. Im Mittelpunkt der Verhandlung standen die Aussagen der Rettungskräfte und Polizeibeamten.

Die großen Emotionen bleiben dieses Mal aus, für aufgeheizte Atmosphäre im Gerichtssaal war nur die Sonne verantwortlich. War es nach dem vorigen Verhandlungstag direkt im Anschluss an die Verhandlung noch im Saal zu Tumulten gekommen und eine Frau zusammengebrochen, sorgte der Vorsitzende Breucker dieses Mal von vorneherein für Ruhe. Sämtliche Zwischenrufe, Beleidigungen oder sonstige Störungen der Verhandlung würden in Zukunft mit einem Verweis oder gar Hausverbot geahndet, stellte er zu Beginn der Sitzung klar.

Auch die Sicherheitsvorkehrungen sind noch einmal verschärft worden. Die Angeklagten werden erst hinaus geführt, wenn alle Zuschauer den Saal verlassen haben. In der Zwischenzeit sind die drei Verdächtigen von Beamten regelrecht abgeschirmt. Kontakt zwischen den Angeklagten und den Zuschauern ist nicht mehr möglich.

In der Hitze des Mittwochs hatte sich das Gericht dann ein wahres Mammutprogramm auferlegt. Insgesamt elf Zeugen sollten aussagen. Vormittags schildern Polizeibeamte und Rettungskräfte ihren Einsatz vor Ort. Die Aussagen von Giovanni M. gegenüber den Einsatzbeamten wurden mit seinen eigenen Version vom vorigen Sitzungstag verglichen. Er hatte den Notruf abgegeben und ihm galt wohl auch der Schuss, der Umut K. tötete. Schließlich war er es, der den beiden Angeklagten Calogero S. und Carmelo B. Geld aus Drogengeschäften schuldete.

Zudem sind die Lichtverhältnisse des Abends für Gericht, Verteidiger und Staatsanwaltschaft von großer Bedeutung. Von taghell bis dunkel, die Aussagen der Befragten ließen keine klare Einordnung zu. Diese Frage wird das Gericht noch länger beschäftigen. Fraglich ist, ob Umut K. tatsächlich aufgrund der Dunkelheit fälschlicherweise erschossen wurde.

Am Nachmittag berichten zwei leitende Beamte der Kripo von ihren Ermittlungen. Auch hier spielt Giovanni M. eine tragende Rolle. Über seine Hinweise ist die Polizei erst den beiden Verdächtigen auf die Spur gekommen. In der Folge wurden die Beiden festgenommen. Weitere Ermittlungen führten die Beamten zu Carmine M., der möglicherweise der Kopf hinter den Drogengeschäften ist. Gegen ihn sowie gegen Giovanni M. und weitere mutmaßlich Beteiligte wird wegen Handels mit Drogen ermittelt. Von diesen Ermittlungen erhofft sich das Gericht mehr über die Hintergründe des Schusses zu erfahren.

Ein Mysterium bleibt auch weiter die Tatwaffe. Am Tatort wurde von der Feuerwehr eine Patronenhülse gefunden, eindeutig einer Waffe zuordnen, kann sie die Kriminaltechnik bislang nicht. Von der Waffe, mit der nach Aussagen der Angeklagten geschossen worden sei, fehlt weiter jede Spur. Wer sie zuletzt hatte, auch dazu schweigen alle Beteiligten. Thema ist eine Sporttasche, die im Umkreis von Giovanni M. gefunden wurde. Sie sollte zwei Waffen enthalten, gefunden wurde darin aber nur eine Waffe, die zudem nicht funktionsfähig war. Der nächste Prozesstag ist am Montag, von 9 Uhr an.