Simon Haffner an der Orgel mit seiner Gattin Marina, die für ihn die Seiten umblätterte. Foto: Beyer Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Abschiedskonzert von Simon Haffner / Erlös kommt neuem Auxialwerk der Orgel zugute

"Orgelmusik seit Bach – ein Streifzug durch die Jahrhunderte", unter diesem Titel gab es ein Konzert mit Simon Haffner am Spieltisch, der sich mit diesem Geschenk an die evangelische Kirchengemeinde nach zweijähriger Honorarorganistentätigkeit verabschiedete.

Hechingen. Nach Monaten der durch Corona bedingten Zwangspause gab es mit dem Abschiedskonzert des zudem am Gymnasium als Referendar tätig gewesenen Organisten Simon Haffner endlich mal wieder ein öffentliches Konzert in der Zollerstadt. Selbstredend natürlich unter Beachtung der Hygienevorschriften, wozu auch die bei jedem eintretenden Besucher von Kirchengemeinderat Ewald Weigold durchgeführte Händedesinfektion zählte.

Was die musikalische Umsetzung und die Interpretationen betrifft, da dürfte – auch am Applaus gemessen – jeder im Kirchenschiff tief beeindruckt vom Spiel des Simon Haffner gewesen sein.

Das stilistisch ungemein abwechslungsreiche Konzert wurde von Haffner tadellos gemeistert, wobei die Eigenheiten der diversen Orgelwerke aus den verschiedenen Musikepochen formschön zur Geltung kamen: Sie wurden schlichtweg tadellos auf der Orgel in Szene gesetzt.

Haffner bringt die durchstrukturierte Formensprache Bachs zum Ausdruck

S o gleich zu Beginn, als die wohl durchstrukturierte Formensprache von "Fugengroßmeister" J.S.Bach (1685-1750) aus dessen a-Moll-Konzert (BW 593) mit kontrapunktischen Verdichtungen erklang wie auch die stilistische Eigenart von Mendelssohns Orgelsonate in c-Moll. Reichlich wummernde Subbasse waren in Max Regers Fantasie über "Wie schön leucht‘ uns der Morgenstern" aus dem Opus 40, Nr.1 zu vernehmen, bis der Organist beim Finale aus Louis Viernes erster Orgelsinfonie (d-Moll) besonders gefordert war.

Im Tempo schneller werdende Passagen mit blitzschnellen Änderungen der Registrierung stellten hier eine zusätzliche Herausforderung dar, die dank der Assistenz von Haffners Gattin Marina tadellos funktionierte.

Doch auch zeitgenössische Orgelmusik wie etwa das von Polka-Rhythmik geprägte "Dance with me" von Michael Schütz kam auf dem Instrument aus der Orgelschmiede Weigel bei diesem erinnerungswürdigen Konzert bestens zur Geltung.

Erlös aus dem Konzert kommt dem neuen Auxialwerk der Orgel zugute

Das glanzvolle Finale setzte schließlich das von Haffner selbst arrangierte und mit Synkopen nur so wuchernde "What is love" aus der Feder von Haddaway, 1992 auf Platz zwei der deutschen Single-Charts, was dann noch mal eine Zugabe erwirkte.

Pfarrer Frank Steiner gab dem Kirchenkonzert nach der Begrüßung mit biblischer Lesung, Fürbitten, Vaterunser und Abschluss-Segen einen gewissen liturgischen Rahmen und bedankte sich bei Simon Haffner für seine Tätigkeit für die Gemeinde.

Das Konzert fand auf Basis von Spenden durch die Besucher statt und der Erlös daraus kommt dem neuen Auxialwerk der Orgel zugute, wofür ein drittes Manual notwendig sei, erklärte Kantor Alexander Baumgärtner nach dem Konzert noch unserer Zeitung.