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Aufführung des Stücks über eines der bekanntesten Weihnachtslieder in der Stadthalle kommt an

Ein Lied geht um die Welt, das vor 200 Jahren entstanden ist. Grund genug ihm in der Stadthalle Museum den Roten Teppich auszurollen. "Stille Nacht, heilige Nacht" wurde in einem Musical gewürdigt.

Hechingen. Die Theater- und Musicalschmiede der Konzertdirektion Landgraf aus Titisee-Neustadt hat dieses klingende Denkmal gesetzt, und das Publikum in der Stadthalle war davon am Donnerstag ergriffen. Das Weihnachtslied ist immerhin in über 300 Sprachen und Dialekte übersetzten worden, es wurde zum Unesco Kulturerbe erhoben, und im Ersten Weltkrieg soll es zumindest für eine kurze Zeit zur Verbrüderungen zwischen den Feinden geführt haben, als es auf beiden Seiten der Front gesungen wurde.

Entstanden ist es in einer Zeit voller Not und Krisen nach den Napoleonischen Kriegen im Jahre 1818 im Salzburger Land nahe der deutschen Grenze. Joseph Mohr war dort Hilfspfarrer, Franz Xaver Gruber Dorflehrer. Der schrieb die Melodie, Mohr den Text. Im Musical fällt ihm auch der Anfang der Liedmelodie ein.

Zunächst läuft es schlecht für das Lied. Der Mohr feindlich gesinnte "Hochwürden" Noestler will die Aufführung zu Weihnachten verhindern, weil er keine "Weibsbilder" singen lassen will.

Symbiose aus Musik, Theater, Tanz und Gesang

Die Geschichte wird im Musical in Rückblenden erzählt. Zweieinhalb kurzweilige Stunden geht es teilweise recht turbulent auf der Bühne zu, gleichzeitig entstand eine schöne Stimmung, immerhin fiel die Aufführung auf den Nikolaustag.

Musik, Theater, Tanz und Gesang bildeten eine Symbiose, die Melodien – von einer Liveband begleitet – erklangen anmutig wie in einem vierstimmig versetzten Quartett, die Tonqualität war erstklassig und das alpenländische Flair kommt nie zu kurz. Mal schillernd, mal in einfacher Bauernart die Kostüme, aufwendig auch das prachtvolle Bühnenbild. Zum Tempo der Handlung trägt bei, dass in den Umbauphasen die Spieler selbst die beweglichen Requisiten austauschen. Ihre Leistung nötigte Respekt ab, denn blitzschnell wechselten sie zwischen ihren Rollen als Schauspieler, Sänger, Tänzer und gelegentlich sogar Artisten, und sie spielten gleich mehrere Rollen nebeneinander. Der Beifall für diese tolle Leistung war verdient.