Der Plan C des Bürgermeisters. Die von der Redaktion eingeblendeten Fotos sollen die Orientierung erleichtern. Foto: Stopper

Bürgermeister stellt Plan C für Obertorplatz vor. Kosten bei 30.000 Euro pro Platz. Mit Kommentar

Hechingen - Keine Tiefgarage, dafür 28oberirdische Parkplätze - das ist der Plan für den Obertorplatz, den Bürgermeister Philipp Hahn nun vorlegt. Die Entscheidung zur Platzgestaltung soll am Donnerstag, 8. November, der Hechinger Gemeinderat treffen.

Grundsätzlich gilt immer noch der fünf Jahre alte Gemeinderatsbeschluss für den Tiefgaragenbau unter dem Obertorplatz. Bekanntlich hat ein Gerichtsprozess das Vorhaben verzögert. Dieses Hindernis ist beseitigt, aber die Räte haben sich verständigt, das Thema noch einmal anzugehen. Ob die Mehrheit für die Tiefgarage noch steht? Schwer zu sagen.

Philipp Hahn hat als Bürgermeister eine Stimme unter 31 im Gemeinderat, aber er bestimmt, was als Frage für eine Abstimmung auf der Tagesordnung steht. Die Gemeinderäte können dann Anträge mit anderen Vorschlägen stellen. Am Ende entscheidet die Mehrheit.

Philipp Hahn hat angekündigt, er werde seinen Vorschlag einige Tage vor der Sitzung öffentlich bekannt machen, um eine Debatte in der Öffentlichkeit und unter den Räten zu ermöglichen. Am Mittwoch setzte er diese Ankündigung um.

14 oberirdische Parkplätze

Es ist ein mit "C" bezeichneter Plan, den Hahn vorlegt. Ausgearbeitet wurde er vom renommierten Büro Senner aus Überlingen. Plan C verzichtet auf den Bau einer Tiefgarage unter dem Platz. Stattdessen sollen an der Gebäudezeile mit dem Gfrörer-Haus (oben im Plan) 14 oberirdische Parkplätze sein. Auch derzeit befinden sich dort Parkplätze. 14 weitere Parkplätze würden am entgegengesetzten Ende des Platzes unter Baumreihen gebaut. Dort läge im Falle eines Tiefgaragenbaus die Einfahrt zu dem Bauwerk.

Weitere Parkplätze für motorisierte Oberstadt-Besucher könnten auf dem First-Gelände entstehen. Bekanntlich gibt es Investoren, die dort am Bau von Geschäfts- und Hotelgebäuden mit Tiefgaragen interessiert sind. Würde die Stadt hier Parkplätze für eine öffentliche Nutzung kaufen, lägen die Kosten bei etwa 30.000 Euro pro Platz. In der Obertorplatz-Tiefgarage wäre der Preis pro Platz doppelt so hoch. Zuschüsse sind hier bereits einbezogen.

Neben diesem Kostenargumenten führt der Bürgermeister weitere Argumente für seinen Vorschlag auf.

- Einbußen für die Geschäfte: Eine Umfrage unter Oberstadt-Geschäftsleuten ergab, dass viele die zu erwartende Flaute während der mehrjährigen Tiefgaragen-Bauzeit als existenzbedrohend sehen.

- Stellplatzreserven: Eine auch in der jüngsten Gemeinderatssitzung vorgelegte Überprüfung zeigt, dass selbst zu Zeiten des Mittwochmarkts in der Oberstadt noch viele freie Parkplätze zur Verfügung stehen. Allerdings halt eher beim Neuen Schloß oder auf dem Münz-Parkdeck.

- Notwendigkeit: Die Tiefgaragenpläne waren kein Ergebnis des Kleinstadtleben-Prozesses, stattdessen stehen sie im Zusammenhang mit den großspurigen Handelszentrum-Plänen, die Bürgermeisterin Dorothea Bachmann gemeinsam mit Investor Udo Schäfer entwickelte. Diese Pläne haben sich als substanzlose Utopie erwiesen. Der Tiefgarage fehlt so die Begründung.

 Nicht von Hahn genannt: Nur beim Verzicht auf die Tiefgarage können wieder große Bäume auf dem Obertorplatz stehen.

Kommentar: Kompromiss

Von Klaus Stopper

Kompromiss

Schwarz-Weiß, das Muster des Hechinger Stadtwappens, hat bislang auch die Debatten über den Obertorplatz geprägt. Tiefgaragenbefürworter und -gegner, strikte Forderungen nach absoluter Autofreiheit auf dem ganzen Platz. Was Bürgermeister Philipp Hahn jetzt vorlegt, ist ein Kompromiss. Keine teure Obertorplatz-Tiefgarage, dafür ein paar Stellplätze am Rand des Obertorplatzes. Vorteil: Es können große Bäume gepflanzt werden, der restliche Platz wird mit viel Grün gestaltet, und weitere Parkplätze gibt es in einer Tiefgarage auf dem Firstgelände. Wie die Chancen für diesen Plan stehen? In der Gemeinderatssitzung im Oktober war nicht klar, ob die Tiefgaragenbefürworter noch die Mehrheit bilden. Jetzt liegt ein ausgearbeiteter Alternativplan des Bürgermeisters vor. Das macht die Debatte interessanter, einfacher macht es sie sicher nicht.