Bisher wird die B27 bei Bodelshausen zweispurig. Das Planfeststellungsverfahren zum vierstreifigen Ausbau ist eröffnet. Wann die Bauarbeiten beginnen, weiß niemand so genau. Foto: Stopper Foto: Schwarzwälder Bote

Planfeststellungsverfahren für Erweiterung zwischen Bodelshausen und Dußlingen. Bau in weiter Ferne.

Hechingen/Mössingen - Stau in Richtung Tübingen - mit diesem Ärgernis werden die Hechinger und auch das Hinterland in Richtung Balingen noch viele Jahre leben müssen. Aber es keimt Hoffnung, denn jetzt wurde das Planfeststellungsverfahren eröffnet.

 

Spatenstich kann noch nicht vorhergesagt werden

Das heißt konkret, dass das Regierungspräsidium nun einen Trassenentwurf vorgelegt hat der per amtlicher Bekanntmachung wohl auch im nächsten Hechinger Amtsblatt detailliert vorgestellt werden wird, denn mit dem Startschuss zum Planfeststellungsverfahren dürfen nun auch die vom Projekt betroffenen Einwohner ihre Meinung zur Planung äußern. Eines sei aber gleich voraus gesagt. Bis wann der erste Spatenstich für das Projekt in den Boden getrieben wird, da wollte sich bei der Vorstellung des Projekts durch das Regierungspräsidium aktuell niemand festlegen. Viele Jahre, so viel ist jedenfalls jetzt schon sicher.

Aber welche Trassenvariante wurde denn jetzt gewählt? Aus der Perspektive eines Autofahrers, der von Hechingen nach Tübingen unterwegs ist, etwa so aussieht: An der Stelle hinter der Einmündung Bodelshausen, wo sich die vierspurige Straße bislang auf zwei Spuren verengt, geht es auf der bestehenden Trasse vierspurig weiter, auch durch Bad Sebastiansweiler hindurch, bis zum Ortseingang von Ofterdingen.

Kurz vor der Stelle, wo die Ampel derzeit den Verkehr stoppt, geht es dann vierspurig rechts von der aktuellen Trasse aus weiter und in einem Bogen zwischen Ofterdingen und Mössingen durch derzeit grüne Fluren weiter, bis hinter dem Gewerbegebiet am Ofterdinger Ortsausgang in Richtung Tübingen wieder die aktuelle Trasse erreicht wird. Von da aus wird dann noch die bestehende Straße vierspurig ausgebaut, bis zu jener Stelle, wo die vierspurige Ortsdurchfahrt samt Tunnel in Dußlingen beginnt.

Seit 46 Jahren werden Trassenvarianten gesucht

Dass jetzt das Planfeststellungsverfahren beginnt, wurde auch Zeit, immerhin wurde vor 46 Jahren begonnen, hier nach Trassenvarianten zu suchen. In einer zunehmend zugebauten Gegend, die landschaftlich dennoch einen hohen Reiz hat, kein friedvolles Unterfangen. In Mössingen, Nehren und Ofterdingen hat das Vorhaben immer mal wieder die Gemüter der Einwohner erhitzt.

Und daran wird sich wohl auch nichts ändern, vermuteten die Experten des Regierungspräsidiums, die am Montag im Mössinger Rathaus den offiziellen Startschuss zum Planfeststellungsverfahren gaben. Denn in Nehren, Mössingen und Ofterdingen gibt es jetzt schon kritische Stimmen gegen die Trassenwahl, die weite Gebiete bislang intakter Natur durchschneidet. Zu viel Landschaftsverbrauch - nur eines der Argumente gegen die aktuelle Planung. Es könnte durchaus auch zu gerichtlichen Klagen gegen das Projekt vor dem Oberverwaltungsgericht kommen. So was kann ein Projekt um viele Jahre verzögern, wie die Hechinger aus ihren Erfahrung mit den Obertorplatz-Tiefgaragenplänen wissen.

Brücken, Lärmschutzwände und Stützwerke

Und sollte das Planfeststellungsverfahren dereinst mal abgeschlossen sein, beginnt erst die konkrete Bauplanung und dann muss der Bund auch noch die etwa 120 Millionen Euro herausrücken, die aktuell als Kosten geschätzt werden. Denn auf den etwa sieben Kilometern Strecke werden 14 Brücken, 2,8 Kilometer Lärmschutzwand, 2,1 Kilometer Stützbauwerke und viele weitere begleitende Maßnahmen gebaut werden. Unter anderem wird auch das Oberflächenwasser der Straße bei Bad Sebastiansweiler nicht einfach in die Wiesen ablaufen, sondern in spezielle Regenklärbecken. Schließlich befinden sich dort wertvolle Quellen, die so bei der Havarie eines Öllastwagens geschützt wären.

Und wie lange es dann dauert, bis die Straße fertiggebaut ist, diese Frage traute sich zum Termin am Montag kaum mehr jemand zu stellen. Denn eines ist auch klar: Die aktuellen Staus auf der B 27 werden ein Witz sein gegen das, was dann droht. Immerhin wird dann mit 35 000 Autos täglich gerechnet, die sich hier dann durchquälen.